Topbedingungen mit Trittschnee und blau ohne Ende

Eine kleine Gruppe von 3 Personen ist übrig geblieben für die ausgeschriebene Tour von Mario. Leider mussten sich verschiedene Teilnehmer wegen Verletzungen und anderen Absenzen kurzfristig wieder abmelden. An dieser Stelle wünsche ich allen eine schnelle Genesung, der Sommer hat zum Glück erst begonnen !

Es trafen sich somit Mario, Michel und Matteo am Samstag Nachmittag im Postauto von Visp nach Saas Fee. Von dort aus ging es dann direkt weiter via Hannig-Bahn zur Mischabel-Hütte. Der Hütten-Weg war hervorragend ausgearbeitet und eine ganze Armada aus Italiener, Franzosen und Einheimischen taten es uns gleich, den Weg zur Mischabel-Hütte in Angriff zu nehmen.

Der obere Teil des Hütten-Wegs ist sehr gut mit Fixseilen und Tritten versehen. Michel bekam ab hier länger je mehr Probleme und klagte über eine Zerrung. Zusammen kamen wir nach gut 2h30 auf der Mischabel-Hütte an. Michel war bis hierhin nicht erschöpft, aber seine Enttäuschung war riesengross und spürbar, denn er wusste, dass er mit diesem schmerzenden Bein die Tour wohl nicht in Angriff nehmen konnte. Tröstungen von Mario und ein Welcome-Drink (äs Tee mit Pfüüs) von Peter, dem Hüttenwart, sollten helfen.

Die Hütte war mit rund 50 anwesenden Alpinisten sehr gut besetzt. Fliessendes Wasser war noch nicht vorhanden, da Peter die Hütte erst für dieses Wochenende eröffnet hatte. Nach dem zNacht hat Michel dann seine Entscheidung gefällt, dass er an der Tour nicht teilnehmen wird und er am Sonntag morgen den Weg zurück in Angriff nehmen wird – SCHADE!!!

Um 02:15 Uhr war dann Tagwache für Mario und mich. Nach dem Frühstück waren wir als 2. Gruppe um 02:45 Uhr bereit für den Abmarsch.

Gegen 04:30 Uhr waren wir vor dem Dürrenhorn-Couloir. Es folgte eine erste flüssige Stärkung, bevor wir dieses Steilstück in Angriff nahmen. Mich kostete der Aufstieg viel Kraft und war dann oben auf dem Joch froh um die Anweisung von Mario, den Rucksack rechts hinauf auf’s Dürrenhorn (4’034 müM) nicht mitnehmen zu müssen. Die Verhältnisse waren prächtig, wir konnten auf Steigeisen verzichten, trugen diese aber sicherhheitshalber am Karabiner mit.

Zurück vom Dürrenhorn und nach kurzer Verpflegung beim Dürrenhorn-Joch ging es dann links weiter zum Hohberghorn (4’219 müM). Wir entschieden uns ab hier wieder für die Steigeisen, was durch und durch vernünftig war. Die Kletterpartien (Stufe 2) waren trocken und angenehm zum kraxeln. Jetzt konnte auch ich die schöne Bergwelt um uns geniessen: Wir verfolgten Tourengänger hinauf zum Dom und beobachteten noch Ski-Spuren oben auf dem Gipfel, Weisshorn und Konsorten waren greifbar nahe.

  

«2 von 4», so dachte ich mir und schon zogen wir weiter Richtung Stecknadelhorn (4’241 müM). Ich hatte mich mittlerweile gut an die Höhe akklimatisiert und gleichmässige Schritte in den Kletterpartien waren sichtliche Erfolgsfaktoren.

Was folgte war die Traversierung hoch zum Nadelhorn (4’328 müM). Es war mittlerweile 09:30 Uhr und viele kleine Gruppen kamen uns bereits vom Nadelhorn zurück entgegen – Dann war es vollbracht: «4 von 4«! Zusammen mit Mario und einem Welschen 2er-Team oben auf dem Nadelhorn – gigantisch.

Von den rund 50 Berggängern die das Nadelhorn in Angriff nahmen, führte keine Spur über die Normal-Route, da die Bedingungen einfach zu gut waren und sich diese daher für Alternativ-Routen entschieden. 20 stiegen durch die Lenzwand, 10 durch die Hohbergwand und alle andern packten den Nadelgrad.

Die Rückkehr zurück zur Mischabel-Hütte hatten wir uns elegant und spassorientiert gestaltet: Der Schnee hielt uns aufgrund der nun doch warmen Temperaturen nicht mehr und wir sackten knietief darin ein: Absitzen, «anschnallen» und den Pickel festhalten: So ging’s die letzten 200 Meter hinunter Richtung Mischabel-Hütte.

Michel hat indessen seinen Abstieg Richtung Saas Fee bereits in Angriff genommen. Um 11:45 Uhr kamen denn auch Mario und ich bei der Hütte an und gönnten uns noch ein feines zMittag: Rösti, Ei und Wienerli, genau sowas braucht man nach einer perfekten Tour – danke hierbei an Peter & Crew für die gastfreundschaftliche Beherrbergung !

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei Mario für die Leitung dieser unvergesslichen Tour bedanken – Wahnsinn bei diesen Topbedingungen Berggipfel zu besteigen. Und für Michel hoffe ich auf eine schnelle Genesung und dass er sich beim Absieg nicht noch mehr lediert hat – go go Michel !

Matteo

Tourenleiter Mario Andenmatten
Bericht Matteo Kalbermatten
Fotos Matteo Kalbermatten
Teilnehmer Mario Andenmatten, Matteo Kalbermatten, Michel Chanton