Im Banne des Bietschhorns
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Nach vielen Jahren Mitgliedschaft in der Sektion habe ich es endlich geschafft, an einer Sektionstour teilzunehmen. An diesem wunderschönen Morgen treffen die Teilnehmer nicht mit Bergschuhen oder Tourenski am Treffpunkt beim Bahnhof Visp ein. Nein, diesmal erobern wir die Bergwelt des Vispertals mit dem Mountain-Bike. Die Flut von Anmeldungen für die Tour hat sich sehr in Grenzen gehalten und so sind wir nur zu viert.
Kurz nach 8:00 Uhr schwingen wir uns in die Sättel unserer Drahtesel und rollen in angenehmem Tempo nach Neubrück. Ich nutze die Gelegenheit, die anderen Teilnehmer kennen zu lernen. Es stellt sich heraus, dass Mario ein ehemaliger Triathlet ist. Ist das der Grund, warum Nadine schon bei der Anmeldung Bedenken hatte, mit dem Tempo mitzuhalten?
In Neubrück zweigen wir ab auf die Froststrasse, welche durch die Rebberge hinauf zum Weiler Esch führt. Die angeregten Gespräche flachen nun etwas ab und erste Schweissperlen machen sich auf meiner Stirne breit. Gut, dass wir früh gestartet sind. Denn der Wetterbericht versprach im Verlaufe des Tages Temperaturen von bis zu 30° Celsius. Jetzt aber ist die Temperatur noch recht angenehm. Wider Erwarten ist der Brunnen in Esch noch nicht in Betrieb. Zum Glück haben wir alle noch etwas Flüssigkeitsreserve in den Bidons, welche bis zum nächsten Brunnen reichen sollte.
Wir biegen in den ersten Single-Trail ein. Beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit Michi auch ruppige Passagen meistert. Wir anderen nehmen ab und zu die gemütlichere Variante und steigen ab, um unsere Bikes hochzuschieben.
Im Weiler Unnerflie ist der Brunnen in Betrieb und wir füllen unsere Wasservorräte auf. Dann geht’s über die Forststrasse nach Hobord, wo wir auf die Törbjerstrasse kommen. Drei Kurven weiter oben biegen wir zum sehr schmucken Weiler Burgen ab. Was hat der Name des Weilers wohl zu bedeuten? Von einer Burg ist dort weit und breit nichts zu sehen. Und erst recht nichts von Burgfräuleins und Rittern.
Weiter geht’s über einen wunderschönen Wanderweg nach Zeneggen, der vor Wochenfrist schon von der Wanderfraktion unserer Sektion genutzt wurde. An einigen Stellen geht es neben dem Weg recht steil hinunter und volle Konzentration ist gefordert. Es bleiben aber genügend Möglichkeiten, um die fantastische Aussicht hinunter ins Vispertal und auf das dominante Bietschhorn zu geniessen.
Im Bistro in Zeneggen machen wir eine Pause und gönnen uns erfrischende Getränke (…ja, ja wir geben’s zu: das gelbe Getränk mit dem weissem Schaum gab’s auch). Tourenleiter Mario findet im Lädeli Bananen und Caillers-Branchlini und füttert sie an seine Schäfchen.
Nadine ist am Morgen mit der Meinung gestartet, dass für sie hier Schluss ist. Das hat sie nach der Stärkung aber schlicht vergessen und so fahren wir alle mit frischem Elan über die Strasse bergauf. Auf dem Goudron wird es nun merklich wärmer und wir freuen und über jeden Luftzug, der eine leichte Abkühlung bringt. In der Oberen Hellela verlassen wir die Strasse und fahren über einen schön angelegten Forstweg in Richtung Diepja. Kurz nach dem höchsten Punkt unserer Tour erreichen wir den kleinen Teich oberhalb Diepija. Schade, dass er derzeit so stark mit Blütenstaub bedeckt ist. Ein Sprung ins Nass wäre nun eine willommene Erfrischung. Wir sehen von einem Bad ab und wenigen Minuten später erreichen wir Törbel. Von dort flitzen wir in rasanter Fahrt am Weiler Feld vorbei nach Ober Brunnu. Dort verlassen wir die Strasse, um über ein schmales, aber gut fahrbares Weglein hinunter nach Stalden zu fahren. Die zahlreichen Spitzkehren bieten Möglichkeit an der Fahrtechnik zu feilen.
Ab Stalden geht’s anschliessend auf dem Planetenweg zurück nach Visp, wo wir nach 40km und 1200 Höhenmetern unsere Tour gegen 13:30 Uhr mit Bier und Bratwurst beenden.
Meine anfängliche Befürchtung, dass die Tour in einer Tortur enden würde, waren vollkommen unbegründet. Man muss nicht unbedingt die selbe Kondition mitbringen wie Mario. 🙂
Es gab sogar reichlich Zeit und Muse, um das Panorama zu geniessen und Fotos zu schiessen. Die Tour war technisch nicht zu anspruchsvoll. Ich kann sie jedem zur Nachahmung nur wärmstens empfehlen. Natürlich wäre es bei der nächsten Bike-Tour schön, wenn gleich mitkommst. Insbesondere Nadine würde sich über weitere Teilnehmerinnen sehr erfreuen.