Ein Gipfelsturm nach dem anderen
Donnerstag, 25.05.2006
In aller Herrgottsfrühe starten wir im voll gepackten Bus Richtung Frankreich. Unser Chauffeur fährt uns dank ausgezeichneter Co-Pilotin Carla sicher ans Ziel. Gegen Mittag sind alle heiss darauf, die Kletterutensilien auszupacken und sich ins Gelände von Orgon zu begeben. Es ist sommerlich heiss – zum Glück windet es. Alle erhalten einen Plan und verteilen sich im Gebiet. Für uns Greenhörner beginnt ein herrliches Abenteuer. Wir lernen sofort einige Knoten und los geht’s. Super! Die ersten Erfolgserlebnisse.
Am Abend schlagen wir unsere Zelte auf dem Camping von Camillion auf. Es windet stark, was das Aufstellen eher etwas erschwert. Die Umstellung von dem eher kühleren Frühlingswetter hier im Wallis ins sommerlich-heisse Klima hat alle durstig gemacht. Nach dem Essen in einem marokkanischen Restaurant tummelten sich einige noch auf den Rummelplatz in der Stadt. Ein langer Tag ging zu Ende.
Freitag, 26.05.2006
Alle haben gut (vielleicht nicht genug) geschlafen. In einem Supermarkt werden die Vorräte aufgefüllt und dann geht es sofort ab ins Klettergebiet. Alle verteilen sich und klettern nach ihren Wünschen. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir lernen die Sprache der Kletterer kennen. Was uns anfänglich noch etwas Spanisch vorkam, fügte sich eigentlich gut in unseren Wortschatz ein und speckige Ausdrücke mit Buchstaben-Zahlen-Kombinationen wurden immer verständlicher. Am Nachmittag steigt uns plötzlich Rauch in die Nase. Da werden doch wohl nicht einige von uns Cervelats braten in dieser furtztrockenen Gegend? Nein, es ist ein Waldbrand ganz in unserer Nähe. Schon nach einigen Minuten fliegen Löschflugzeuge über den Brandherd und im ganzen Gebiet verbreitet sich ein starker Rauchgeruch. Wir werden geräuchert!
Eingebettet in den Felsformationen lag ein kleiner See, welcher zu einem kühlen Bad einlud. Zurück auf dem Camping duschten wir unter glühendheissen, kaum auszuhaltenden Duschen. Nach einem französischen Essen mit Käse zum Dessert und alles drum und dran, waren alle müde und auch der Schlafsack wartete…
Samstag, 27.05.2006
Es windet noch immer ziemlich stark. Wir vertiefen das Gelernte, bewundern die Kletterkünste der Anderen und sind begeistert. Die Schuhe drücken, die Finger schmerzen, das Vertrauen in den Partner und ins Material ist gefestigt, ein «Gipfelsturm» jagt den anderen. Alle sind voll konzentriert und wollen möglichst viel klettern und erfahren. Wieder lockt uns am Abend der kleine See. Dazu noch Sonne tanken – herrlich!
Abends begeben wir uns nach einem gemütlichen Aperitif mit verschiedenen Darbietungen in die Stadt, in der ein grossartiges Volksfest mit Umzug stattfindet. Auch fürs Kulturelle war gesorgt.
Sonntag, 28.05.2006
Tagwacht um 07.00 Uhr. Die lassen sich nicht unterkriegen! Zelte abbrechen und aufbrechen… wieder ins Klettergebiet. Gemütlich noch einige Routen klettern und schon bald neigt sich das Abenteuer dem Ende zu. Die heutige Felsformation befindet sich in einem Vogelgebiet. Schwalben und Krähen fürchten sich vor uns und bewachen fürsorglich ihre Jungen. Alle machen noch einige Erfahrungen im Grenzbereich und zufrieden starten wir mittags Richtung Schweiz. Schon bald mussten wir eine kleine Pause einlegen, um die losen Radmuttern am vorderen Rad des Busses wieder anzuschrauben. Das ist ja nochmals gut ausgegangen!
Wir sind eine wunderschöne Erfahrung reicher und bedanken uns noch einmal ganz herzlich für die geduldige, ruhige, ermutigende und professionelle Betreuung unserer Führer Alex und Roberto.