Einzig das Rätsel „Männertreu?“ konnten wir nicht lösen

Pünktlich um 8.30 Uhr treffen wir uns am Bahnhof in Ausserberg. Das übertrieben gute Wetter der letzten 10 Tage hat leider genau dieses Wochenende ein Ende. Der Wettergott meint es trotzdem gut mit uns und entgegen den eher schlechten Prognosen hat es aufgehört zu regnen und es sieht nach einem schönen warmen Tag aus.

Conny hat für unsere 8er Gruppe ein Taxi organisiert, welches uns bis zum Fuxtritt bringt. Von hier aus sind es dann noch knappe 1 ½ Stunden bis zur Wiwannihütte auf 2400müm. Das Wetter ist mittlerweile tatsächlich prächtig, da es jedoch gegen Abend Gewitter gemeldet hat, beschliessen wir, nur eine kurze Pause zu machen und das schöne Wetter zu nutzen und das Grosse Öugstchummuhorn zu bezwingen. Wie es der Name schon vermuten lässt gibt es auch ein Kleines Öugstchummuhorn. Dieses liegt etwas südlicher und ist 2881 Meter hoch. Der Gipfel des Grossen Öugstchummuhorns ist auf 2924 Meter.

Wenig später erreichen wir bereits den Wandfuss. Wir wollen das Öugstchummuhorn auf zwei verschiedenen Routen besteigen. Die Seilschaften Reinhard und Philipp, sowie Rahel und Thomas kletterten die Route „Steinbock“, Connie und Nadja, Sandra und ich wählten die Route „Männertreu?“. Wir genossen den Nachmittag in ausgelassener Stimmung, bei angenehmen Temperaturen und schöner abwechslungsreicher Kletterei.

Einzig das Rätsel „Männertreu?“ konnten wir nicht lösen…. Pünktlich beim Abseilen fielen die ersten Regentropfen, welche jedoch nur Vorboten es später am Abend folgenden Gewitters waren.

Zurück in der Hütte erwartete uns die Hüttenwartin Regula bereits mit einer unglaublichen Auswahl an Kuchen (Früchtekuchen, Linzertorte und Nusstorte). Frisch gebacken von der Hüttenaushilfe Sara (Danke Sara!). Nach einer ersten Stärkung mit Kaffe und Kuchen, machten wir vor der Hütte noch eine kleine Runde Theorie. Reinhard (Bergführeraspirant) erklärte uns anschaulich wie man am effizientesten einen sicheren Stand einrichtet.

Der Abend war sehr gemütlich und lustig, wahrscheinlich nicht nur, weil das Frühstück erst um 7.00 Uhr angesetzt war.

Nach einer relativ ruhigen Nacht in der vollen Hütte erwartete uns am Morgen durchmischtes, windiges und kaltes Wetter. Dies war nun also der erwartete Kälteeinbruch nach der Hitzeperiode. Nicht allzu motiviert sitzen wir beim Frühstück und wehrweisen ziemlich lange über dem Tagesprogramm. Connie hatte eigentlich die Steinadlerroute auf das Wiwanni im Programm. Das windige, teilweise bewölkte Wetter lädt nicht unbedingt für eine Mehrseillängenroute ein. Nach Rücksprache mit der erfahrenen Hüttenwartin und mit den Teilnehmern entscheiden sich drei Seilschaften dem Wetter zu trotzen und die Steinadlerroute zu wagen. Thomas und Philipp entscheiden sich für einen gemütlichen Tag bei der Hütte.

Der kurze Zustieg zum Wandfuss wärmt uns ein bisschen auf und die Sonne erscheint auch ab und zu.

Die Steinadlerroute (Franz-Xaver Leiggener, Bruno Pfaffen und Egon Feller 1976/1982) ist der Klassiker am Wiwanni schlechthin. Die Route zeichnet sich durch abwechslungsreiche, zum Teil auch etwas exponierte Wand- und Plattenkletterei aus. Schwierigkeit 5b (5a obl.).

Guten Mutes steigen wir wenig später mit Sack und Pack in die Route ein. Die Seilschaften Reini und Rahel als Erste, danach folgen Sandra und ich und Connie und Nadja am Schluss. Es ist ziemlich kalt und wir klettern recht zügig.

Nach den ersten drei Seillängen erreichen wir ein kleines Zwischenpodest, welches als einziger Umkehrpunkt gilt. Nach kurzer Rücksprache entscheiden sich Reini und Rahel und Sandra und ich bis zum Gipfel weiterzuklettern. Connie und Nadja entschliessen sich schweren Herzens zur Umkehr, da die Kälte Nadja sehr zusetzte und es doch noch einige Stunden bis zum Gipfel sind…

Nach 9 Seillängen schöner Plaisirkletterei in extremen Verhältnissen (Hagelsturm und Schneeflocken wechselten sich mit Sonnenschein ab) erreichen wir den Grad.

Es folgen noch zwei Seillängen Gradkletterei mit einigen Türmen (3a) welche fast gar nicht abgesichert sind. Dies war uns nicht ganz klar und hier verlieren wir einige Zeit, da wir wie gewohnt weiter klettern und sichern. Das letzte Stück auf dem Südostgrad zum Gipfel gehen wir im alpinen Stil am kurzen Seil. Zufrieden erreichen wir den Gipfel des Wiwanni auf 3001 Meter, wo Reini und Rahel bereits auf uns warten. Nach dem gemeinsamen Abstieg über den Südostgrad / Südwand erreichen wir kurz vor Fünf Uhr die Hütte, wo wir von der restlichen Truppe bereits sehnsüchtig erwartet werden. Nach einem sehr kurzen Zwischenstopp, leider reicht es nicht mehr für ein Kaffee und ein Stück Gugelhopf, müssen wir schon wieder los, um das Taxi beim Fuxtritt pünktlich zu erreichen. Den gemütlichen Abschluss dieser zwei abenteuerlichen Tage machen wir im Bahnhofbuffet in Ausserberg mit einem feinen Cappuccino.

Barbara

Tourenleiter Conny Trinkler
Bericht Barbara
Fotos Conny, Thomas und Barbara
Teilnehmer Conny, Reinhard, Rahel, Nadja, Sandra, Thomas, Philipp, Barbara
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