9:30 Uhr am Gipfel
In dieser Osterwoche war das SAC Programm voll bespickt mit Rosinen aller Art in Sachen Skitouren. Für die Tour des Mont Vélan blieben schliesslich – einige waren auf der Haute Route, andere verletzt, krank oder sonst verhindert – noch Dominic, Kilian und ich übrig. Nichtsdestotrotz nahmen wir am Samstag in der warmen Mittagssonne in Bourg-St-Pierre (1664 m) den Aufstieg in die futuristische anmutende Vélanhütte (2642m) unter die Füsse. Zuerst mit aufgebundenen Skiern, später im feuchten Schnee, liefen wir die 1000 Hm hinauf. Im Steilhang unter der Unterkunft legte uns Kilian eine super Spur an, denn jemand hat da wohl gerne unzählige Spitzkehre umsonst vorgespurt.
Am Sonntagmorgen kurz nach halb sechs zog unser Trio als erstes aus der Hütte los, um vom Glacier de Tseudet in Richtung Col de la Gouille aufzusteigen. Etwas unterhalb des Passes überholte uns eine Dreiergruppe Skitourenläufer – sprich PDG, Patrouille des Glaciers – im zackigen Schritt. Doch auch wir kamen gut voran und ohne Probleme schafften wir den Übergang mit Steigeisen, Pickel und den aufgebundenen Skiern. Auf dem Pass schien uns die Sonne bereits ins Gesicht und es folgte ein steiles Stück runter auf den Gletscher von Valsorey. Angeseilt folgten wir der Spur auf dem gewaltigen und eindrücklichen Gletscher und erreichten um 9.30 Uhr das flache Gipfelplateau des Mont Vélan (3727m). Da wir recht früh oben waren, hatten wir Zeit, die Abfahrt hinunter nach Etroubles zu begutachten. Ein bisschen ein mulmiges Gefühl hatte ich schon, als ich die steile Flanke runter schaute. Nach einem Imbiss schnallten wir wieder die Skier auf, banden die Steigeisen an die Schuhe und überwanden die ersten Meter runter ins Couloir rückwärts mit Pickel. Danach folgte eine geniale Abfahrt durch steile, breite Couloirs, weite, unverfahrene Sulzschneehänge und eine Strasse als Abschluss bis nach Dessous auf 1600m. Taxifahrer Guido chauffierte uns, sowie zwei wilde Junge aus Lausanne, welche frühmorgens das Couloir d’Annibal auf den Gipfel gestiegen waren, sicher zurück in die Schweiz.
Wir waren uns einig, dass wir eine einmalig schöne Tour unternommen hatten, welche vielen Viertausendern in nichts nahe steht. Kilian sei an dieser Stelle nochmals bestens für das perfekte Kartenmaterial inkl. GPS gedankt.