Zum Höhepunkt 1900hm Abfahrt durch tiefen Pulver
Traumhaftes Wetter, ein einheimischer Bergführer und motivierte BergkameradInnen erwarteten uns am Samstag um acht in der Früh an der Talstation in Engelberg. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon eine beinahe dreistündige Anreise aus Visp absolviert, und waren natürlich auch topmotiviert. Denn: Auf dem Plan stand eine zweitägige Titlis-Umrundung mit Übernachtung auf dem Grassen-Biwak. Es hatte an den Tagen zuvor gut geschneit, und die Verhältnisse waren viel versprechend. |
Der Bergführer, Noldi Würsch – ein erfahrener Hau-degen mit schweizerischen und österreichischen Wurzeln – wies uns gleich am Anfang darauf hin, die Steigeisen ganz oben im Rucksack einzupacken, was sich später auf jeden Fall auszahlen sollte. Zunächst schien es aber die erste Hürde unseres Hochtouren-Wochenendes zu sein, überhaupt in die Gondel auf dem Weg nach oben zu kommen. Die war nämlich aufgrund von einem technischen Prob-lem ausser Gefecht gesetzt, was zu einem grossen Stau in (und sogar um) der Talstation in Engelberg führte.
Ein Aufstieg mit den Fellen zur Bergstation stand aber trotzdem nie zur Debatte, und Geduld war angesagt. Beim Warten unten fiel uns auf, dass besonders viele Chinesen Engelberg die Reverenz erweisen. |
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Laut Noldi sind die Touristen aus Asien mittlerweile zu einem sehr wichtigen Faktor geworden im schönen innerschweizerischen Ferienort.
Angeblich fahren auch schon 6 Millionen Chinesen Ski – nur ein halbes Prozent der Gesamtbevölkerung, aber sicher mehr als schweizerische und österreichische Skifahrer zusammen. Endlich gings nach ca. 30 min. anstehen los, rauf auf die Bergstation. Oben angekommen gab es eine kurze Einführung ins Innerschweizer Bergpanorama, eine kurze Abfahrt und Traversierung, und schon mussten die Steigeisen angelegt werden. Ein paar Schritte weiter wurde dann gleich das erste Mal abgeseilt – zuerst Noldi, der dann von unten die Kommandos lieferte. Dominic hatte am oberen Ende alles im Griff. |
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Weiter ging es durch ein ziemlich steiles Couloir bergab, wo unsere ski- und snowboard-technischen Fähigkeiten erstmals auf dem Prüfstand waren. Der Schnee war nicht einfach zu fahren – er war durch die Sonne schon relativ schwer, und die vollen Rucksäcke liessen uns alle ziemlich tief einsinken.
Zwei Abseilaktionen weiter unten hiess es dann erstmals an diesem Tag anfellen. Das Wetter war nach wie vor sehr schön, also gings munter rauf in Richtung unseres Tagesziels, dem Grassenbiwak. Es gab schon eine schöne Aufstiegsspur, und jeder ging in seinem eigenen Tempo hoch. Zu Noldis Überraschung hatte es viel mehr Schnee südlich des Titlis als ursprünglich angenommen. Nach ca. 2-3 stündiger Aufstiegszeit hatten wir es auf das Grassenbiwak geschafft. Es wurde eingeheizt und gekocht, und sogar eine Flasche Wein geköpft. |
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Das Biwak war seit Dezember nicht mehr bewohnt worden, und die Wände waren durch die Schneeschmelzerei recht nass. Trotzdem hatten wir eine gemütliche und nicht zu kalte Nacht.
Am nächsten Morgen ging es hinauf auf den Grassen, eine Spitze südlich des Titlis mit prächtigem Ausblick auf die Berner, Glarner und Urner Alpen, auf den Tödi, und natürlich auf den Titlis selbst. Die Stimmung war gut, alle waren fit, und wir machten uns bereit für den nächsten Höhepunkt des Wochenendes, eine sehr lange Abfahrt durch tiefen Pulverschnee, runter fast bis nach Engelberg. Kurz unterhalb des Gipfels gesellte sich Eric Lustenberger, Zentralvorstandsmitglied, zu unserer Gruppe um diese einmalige Abfahrt unter sicherer Führung zu bewältigen. |
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Ein Traum. Auch der Bergführer war hellauf begeistert, und meinte, das war eine der schönsten Abfahrten dieses Winters. Nach einer kleinen Busfahrt waren wir zurück in Engelberg. Das Tourenwochenende klang dann beim berühmten Gasthaus Alpina in Wolfenschiessen mit Bier und Güggeli aus.
Unser einhelliges Fazit: Titlis wir kommen wieder! Markus |