Bei diesem Wetter geht kein Hund auf die Strasse

Die Alpensüdseite, und dazu gehört bekanntlich auch die Simplonregion ist bereits in den ersten Dezembertagen reichlich mit der weissen Pracht – sprich Schnee – gesegnet worden. Also liegt es auf der Hand, dass der Saisonstart dort über die Bühne gehen wird. So war’s auf jeden Fall geplant. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Am vereinbarten Datum, am Sonntag der 14. Dezember 2003 in der Früh schneit es. Der Ärger hält sich in Grenzen, denn schliesslich sind nicht nur wir Tourenfahrer auf den Schnee angewiesen und so nehmen wir die Absage der Tour gerne in Kauf. Wir beschliessen, die Angelegenheit einfach um eine Woche zu verschieben.

Dann am 21. Dezember ist für die Alpensüdseite passables Wetter angesagt, weshalb wir uns auf den Weg über den Simplon machen. Wir hatten ja keinen Grund an der Wettervorhersage zu zweifeln. Gemäss der von Meteo Schweiz veröffentlichten Statistik liegt ihre Trefferwahrscheinlichkeit nämlich bei 86 %. Aber wie heisst es so schön: «Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast».

Auf jeden Fall, schneit es an diesem Sonntag auf der Simplonsüdseite. Bei diesem Wetter würde man keinen Hund auf die Strasse schicken. Da wir aber nun mal keine Vierbeiner sind schleichen wir uns davon und begeben uns auf den Weg Richtung Simpeler Weizstadel. Noldi hofft, dass uns niemand gesehen hat, denn schliesslich hat er einen guten Ruf und möchte nicht als Idiot entlarvt werden. Nichts desto trotz geniessen wir die Stille und die ganz spezielle Stimmung. Nach rund zwei Stunden im Gänseschritt erreichen wir den Sirwoltensee. Inzwischen hat sich die Landschaft im Nebel verhüllt und der Wind tut, wozu er nun mal verdammt ist. Neuschnee, Wind und schlechte Sicht, so beginnen zahlreiche Lawinenunfälle. Für uns ist deshalb klar, unsere Tour jetzt und hier abzubrechen.

Die Schneeverhältnisse sind perfekt. Firn mit 20 Zentimeter Neuschnee. Einer schönen Abfahrt würde eigentlich nichts im Wege stehen, wenn da nicht diese schlechte Sicht wäre. Vorsichtig tasten wir uns nach unten. Zu unserem Erstaunen begegnen wir unterwegs zwei Gruppen, welche sich noch im Aufstieg befinden. Reinhard ist erstaunt, gleichzeitig aber auch erleichtert, nicht der einzige Spinner an diesem Sonntag zu sein. Mit dieser Gewissheit machen wir uns auf den Heimweg. Aber keine Angst, wir kommen wieder.

Zurbriggen André

Bericht Zurbriggen André
Teilnehmer Christin, Diana, Noldi, Reinhard, Sämi und André (S-G)