Das kleine Detail, dass wir kein Seil verwenden

Bei der letzten GV wurde ja bereits vorgestellt, dass einige Gleichgesinnte dabei sind ein Bouldergebiet im Sastal zu eröffnen respektiv zu erschliessen. Wie und wo genau konnte sich glaube ich keiner so recht vorstellen. Abgesehen von einigen die als Kinder und Jugendliche in den Felsblöcken herumgekraxelt sind, hatte keiner bisher so richtig Erfahrung damit im Saastal. Um so überraschender war die Vielzahl und Vielfalt an Routen die Juan&Samson uns an diesem Tag gezeigt – und dies war nur ein kleiner Teil den wir da gesehen haben.

Aber nun von Anfang, in gewohnter Manier trafen wir uns auf dem Parkplatz der Hohsaas Bahn, allerdings zu ungewöhnlicher Zeit: gemütlich um 10:00 Uhr. Das alleine spricht schon mal sehr fürs Bouldern aus meiner Sicht, eine hervorragend geeignete sportliche Betätigung für Morgenmuffel. Nach einem kurzen Spaziergang von ca. 10min, der Aufgrund der tropischen Temperaturen ziemlich schweisstreibend war, erreichten wir das Bouldergebiet. Ein Steinmann am Weg markiert die Stelle, wo man in den oberhalb liegenden Hang abbiegen muss. Alle die gedacht haben, dass es nun gleich daran geht Hinkelsteine zu erklimmen musste sich in Geduld üben. Es ging erstmal um das Thema Sicherheit und das allen bekannte aber meist vernachlässigte Aufwärmen. Sind wir nicht alle immer wieder höchst erfinderisch darin Begründungen zu finden, warum wir uns gerade jetzt nun wirklich nicht aufwärmen können? Ich bin es auf jeden Fall. Aber hier gab es kein Entrinnen, und nach dem wir Prima-Ballerina -mässig oder auch hin und wieder im Modell «sterbender Schwan» alle Gelenke durchbewegt hatten, konnte es doch jetzt wohl losgehen…oder nicht? Da war ja noch das kleine Detail, dass wir kein Seil verwenden, also wie war das mit den Stürzen beim Bouldern?

Nach gründlicher Schulung, wie man die Bouldermatten platziert uns richtig spottet damit keiner den Hang herabkullert, in einem Loch verschwindet oder gar auf einem benachbarten Felsen eine unangenehme Landung hinlegt, ging es ans richtige Landen nach einem unfreiwilligen Absprung. Alle nach einander sprangen wie die Lemminge von Juan und Samson gespottet vom Felsen auf die Matten. Dies war der erste Test für unsere mentale Stärke, weitere sollten folgen. Ach stopp, da war nochmal, was macht man wenn man oben ankommt? Ja man muss irgendwie da wieder runter, also Abstieg checken, bevorzugt bevor man hochklettert. Ist ja bisschen doof wenn man da oben auf seinem Hinkelstein «Summit» strandet. Denn Abseilen ist nicht möglich.

Also aufgewärmt, mit ordentlich Matten versorgt, mit einer guten Idee wie man wieder runterkommt gings los ans raufklettern. Juan&Samson machten vor wies’ geht. Zum Glück klettert Juan uns vor, sonst wären wir doch deutlich länger an der Beta dran gewesen. Erstaunlich war, dass wir doch alle Mann mit einem Felsbrocken und 3 Routen wunderbar beschäftigt waren. Jeder hatte etwas in seinem Schwierigkeitsgrad zum Bouldern und natürlich wurde jeder top-out gefeiert und man unterstütze sich gegenseitig mit Tipps zu Fuss- und Handplatzierung. Juan und Sasmon erinnerten uns immer wieder daran, unsere Füsse gut zu platzieren und keine verzweifelten Versuche oben am Ende der Route zu unternehmen, das Top -out zu schaffen. Ein Sturz von da Oben ist trotz aller Sicherheitsvorkehrungen eher kein allzu grosses Vergnügen. So arbeiten wir uns von Felsbrocken zu Felsbrocken und es ist eine schier unendliche Auswahl an Routen da und für alle die gerne ihr eigenes Ding machen gibt es noch mannigfaltige Möglichkeiten eigene Routen zu eröffnen.

Die Zeit verging wie im Fluge und so wurde die Mittagspause etwas später als sonst eingeläutet. Juan und Samson achteten immer darauf, dass wir so gut wie möglich im Schatten bouldern konnten, was einmal mehr die grossartige Organisation des Tages zeigte. Besonders auffallend war, dass wirklich jedes Niveau und Alter gemeinsam am selben Ort bouldern konnte und man sich unabhängig von Niveau unterstützen konnte. Jeder ist über sich selbst hinausgewachsen und hat was ihm oder ihr zuvor unmöglich erschien doch mit der Motivation und Unterstützung der Gruppe erreicht. Ob es nun leichte Höhenangst, das übliche Problem der «meine Füsse halten nicht» oder das wohl bekannte «da kann ich mich nie halten» war – konnte jeder ein bisschen über sich herauswachsen. Unbestritten ist, dass man beim Sportklettern vom Bouldern profitiert und vice versa. Alle waren sehr begeistert und sind bestimmt bald wieder im Gebiet unterwegs. Juan, Samson und Freunde haben noch mehr Gebiete im Saastal erschlossen, die man je nach Wetterlage ansteuern kann. Sie werden alles in Kürze online veröffentlichen, so dass man die Topos gegen einen kleinen Obolus herunterladen und auf eigene Faus losziehen kann. Eine Bouldermatten- Miet-Option ist ebenfalls in Arbeit, für alle die keine oder zu wenig Matten selbst haben. Bis dahin kann man Juan auf Instagram jederzeit anschreiben: Der Tag stand also ganz im Vereinsmotto: «…mit Kollegu zämu unnerwägs sii!»

Ein grosses Dankeschön nicht nur an Juan und Samson für die Anleitung sondern auch an Samuel für die Organisation und überhaupt das Bouldern innerhalb des SAC zu promoten.

Tourenleitung Samuel
Instruktor Juan und Samson
Bericht Franziska
Fotos Juan und Franziska
Teilnehmende Franziska, Siebrig, Armida, Michael
Teilnehmende Geraldine, Matteo, Laura, Christine
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