Die Sinnbilder der Unzertrennlichkeit und des Mitgefühls

Am Freitagnachmittag trafen sich Dalia, Alex, Franco, Urs und Nadja in Täsch um gemeinsam nach Zermatt zu fahren. Von dort aus ging es dann direkt mit 8er Gondelbahn Schwarzsee Paradies hinauf auf Trockener Steg. Von dort noch weiter bis aufs Klein Matterhorn auf 3883 m.

Oben am Klein Matterhorn angekommen, begrüssten uns Hilda und German, die an diesem Tag bereits das Breithorn bestiegen hatten.

Unsere Unterkunft die sogenannte „Lodge Matterhorn Glacier Paradies“ war mit ungefähr 50 anwesenden Personen gut besetzt. Das Nachtessen war sehr reichhaltig und schmeckte vorzüglich. Nach dem Nachtessen dauerte es nicht mehr allzu lange und alle verabschiedeten sich Richtung Nachtgemach.

Um 3.00 Uhr surrten dann die ersten Natel und dies war das Zeichen zur Tagwache. Nach dem Frühstück waren wir um 4.00 Uhr, in 2 Zweier-  und 1 Dreier-Seilschaft bereit zum Abmarsch. Auf dem Trockenen Steg wehte eine leichte Bise und es war neblig. Nach etwa 1.5 Stunden Marsch über das Breithornplateau und über dem Grande Ghiacciaio di Verra vorbei an einigen, eindrücklichen Gletscherspalten, folgte eine erste kleine flüssige Stärkung. Danach nahmen wir den Aufstieg über das Zwillingsjoch, hoch zum Castor unter die Beine. Der Castor liegt einen Kilometer südöstlich des Pollux und bildet mit ihm die Zwillinge.

Wir stiegen über die Normal-Route mit gleichmässigen Schritten hoch. Die idealen Verhältnisse ermöglichten, ein leichtes und unbeschwertes Vorwärtskommen über den trittfesten Schnee. Nach einigen Zick/Zack-Richtungsänderungen und zum Schluss über den noch recht steil ausgesetzten Grat, erreichten wir etwas nach 8.00 Uhr den Gipfel vom Castor auf 4223 m.

Die Aussicht vom Breithorn bis hin zum Liskamm war prächtig und die Sonnenstrahlen wärmten uns auf. Nach kurzer Verpflegung und obligaten Gruppenfoto machten wir uns dann auf den Abstieg, wo wir viele Seilschaften kreuzten, die sich nun im Aufstieg befanden.

Angekommen am Fusse vom Pollux entledigten wir uns unseren Jacken, denn vor uns stand nun der Aufstieg zum Pollux. Wir behielten unsere Steigeisen an, denn für uns Frauen und vor allem für mich, war dies eine gute Übung mit den Steigeisen den Berg hochzukraxeln. Der Fels am Südostgrad war trocken und gut besteigbar aber zweitweise hatte es auch etwas Geröll (Chüderhaufen).

Kurz unter dem Gipfel vom Pollux (4092 m) gab es dann noch eine heikle Stelle zu überqueren. Dank Hilfe und Anweisungen unserer Seilführer (Urs, Alex und German) packten wir auch diese Stelle und kamen glücklich auf den zweiten 4000ter an diesem Tag an. Nach den Gratulationsküsschen stiegen wir einige Meter ab um eine kurze Verpflegungspause einzulegen. Da Nebel aufzog, dauerte diese nicht allzu lange und wir entschieden uns über den Südwestgrad abzusteigen. Angekommen bei der Mutter Gottes Statue kam dann ein kleines Highlight für mich…. denn wir mussten abseilen. Da ich das noch nie gemacht habe, war es ein besonders Erlebnis. Beim weiteren Absteigen mussten wir dann zeitweise den Weg suchen und hatten nach 2 Stunden wieder Schnee und Eis unter den Füssen.

Die Rückkehr zurück aufs Klein Matterhorn wollte meiner Meinung nach, kein Ende mehr nehmen. Deshalb war ich froh als ich dann endlich die Installationen vom Klein Matterhorn sah. Der Schnee war aufgrund der warmen Temperaturen ein bisschen schlässmig geworden und wir sackten ein darin ein. Mit der Bahn ging’s dann runter auf Trockener Steg und von dort aus mit der Gondelbahn mittels durchgehender Fahrt zurück bis nach Zermatt. Angekommen in Zermatt, genossen wir zum Abschluss von unserem Ausflug auf einer schönen Gartenterrasse, noch ein erfrischendes Glace.

Die Überschreitung der Zwillinge gehört zu den schönen Klassikern der Gegend. Die Namen der Zwillinge stammen aus der griechischen Sage der Dioskuren (Zeussöhne). Kastor und Polydeukes (lat. Castor und Pollux) waren die Zwillingssöhne der Leda, allerdings stammen sie von zwei Vätern ab: Kastor von König Tyndareos, Polydeukes aber von Zeus. Die beiden sind zum Sinnbild der Unzertrennlichkeit und des Mitgefühls geworden, da Polydeukes seine göttliche Unsterblichkeiten mit dem sterblichen Kastor teilte. Er stieg nach dessen Tode jeweils mit ihm für die Hälfte des Jahres in den Hades ab, damit dieser die restliche Zeit bei den Göttern verweilen durfte.

So nach dieser kleinen Anekdote aus der griechischen Sagenwelt möchte ich mich ganz herzlich bei Urs, für die Organisation dieser unvergesslichen Tour bedanken und natürlich auch bei meinen 2 Seilkumpanen (Alex und Franco) für die vielen, hilfreichen Tipps.

Nadja

Tourenleiter Urs Kuonen
Bericht Nadja Kohlbrenner
Fotos Urs Kuonen
Teilnehmer Urs Kuonen, Dalia Anthamatten, Hilda Kalbermatten, Alex Mittner, German Kalbermatten, Franco del Pedro Pera, Nadja Kohlbrenner