„War das jetzt schon die Schlüsselstelle?“

Pfingstsamstag (Thomas)

arnad-bard-11Morgens um 07:15 versammelten wir uns Ausgangs Visp und machten uns mit voll beladenen Autos  und dank Simone, Jan und Susann top vorbereitet, auf den Weg Richtung Aosta-Tal. Je näher der Grosser-St.-Bernhard Tunnel rückte, desto verhangener wurde das Wetter. Zum Glück verhielt es sich mit der Stimmung in den Autos gegenteilig. Jenseits des Tunnels wurden wir dann auch mit ersten blauen Himmelsfetzen belohnt. Anm. d. Redaktion: Mehreren Teilnehmern wurde erst am Sonntag bewusst, dass sich während der Hin-Fahrt ein episches Rennen um die Erstankunft in Arnad abspielte, welches durch einige dramatische Navigationsfehler im Team Mercedes trotz eines defekten Keilriemens zugunsten des Teams BMW ausging. Ausserdem wurde während des Rennens klar, dass es sich positiv auf die Team-Moral auswirkt, die neue SAC-Saas Homepage zu loben.

In Arnad erwarteten uns Simone, Jan und Vedrana, die es bereits einen Tag vorher nach Süden gezogen hatte. Von dort ging es im 5er Konvoi weiter nach Arnad-Bard eine kurvenreiche, um nicht zu sagen „magen-drehende“ Strasse hinauf (armi Francine), wo unsere 16-köpfige Gruppe gegen Mittag den Einstieg zu unseren MSL Routen erreichte.

Stephanie und Francine, sowie Karsten und Thomas entschieden sich für „Olympic Spirit“ (9 SL, 4c obl.), während Simone, Jan, Susann, Nadine, Dominic, Alex, Christine, Astrid, Matthias, Anna, Vedrana und Patrick sich in 2er und 3er Seilschaften auf die „Luna“ „Dita dal Naso“ 11 SL (5a obl.) und den Klassiker „Doctor Jimmy“ 9 SL (5a obl.) verteilten. Dass gewisse SAC Präsidenten am Schluss der Krampferei genau an der 6a-Schlüsselstelle eine Fotofalle aufstellten, muss wohl der Grund dafür gewesen sein, dass diese optionale Seillänge von Einigen nicht mehr absolviert wurde.

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arnad-bard-15Der Blick von oben auf das Forte di Bard unten im Tal war grandios und das Wetter hielt sich auch ganz gut. Zurück am Parkplatz wurden wir mit einem edlen italienischen Buffet, gesponsort von Astrid, belohnt. Wenn nicht der supergriffige, nicht im Geringsten abgespeckte Italiener-Gneis dann spätestens dieses Apero mit Parmaschinken und Melone hat in allen Köpfen klar gemacht, dass der Grundstein für ein geniales Wochenende gelegt war.

Wir erreichten unsere absolut einmalige, historische Unterkunft, das Forte di Machaby, über einen 15 minütigen Zustieg gerade noch rechtzeitig für das Abendessen und zum duschen (mich würdi immerno interessiere warum dassme ab de Achte nimme cha tusche!). Während das gutbürgerliche Abendessen anscheinend nicht die Ansprüche aller anwesenden Gault-Millau Richter zu befriedigen vermochte, erhielt der Cornalin und vor allem Genepi-Schnaps eine derartige Nachfrage, die den guten Betreibern des Forts wohl im Gedächtnis bleiben wird (nicht umsonst wurde uns am letzten Abend eine Flasche zum Austrinken geschenkt). SAC-Politik im niächtere Züestand mim Alex und Dominic z diskutiere wäri apa sowieso en Frävel.

Pfingstsonntag (Anna)

Am zwoaten Dog samma nachad nochm Friastück mit g‘sammelter Mannschaft, in mehrare Autos aufteilt, aufbrochn nach Courtil. Vo do homma no a wenig „embruff gö“ miassn zu de zwoa ausg`suachtn Klettergebiete „Placche die Oriana“. Obwohl des Platzl a zu am griabign Picknick ei’g‘lodn hatt samma trotz teilweise no schwaare Haxn vom Vortog brav zur Wand g’stapft und ham unsre Fiaß wieda in d’Klettaschuach (vuiiii z’eng!)  einizwängt. Aber erst nachdem ma vo de Tourenleiter a kurze Ei’führung rund ums Klettan griagt hom: Wia liest ma Topos richtig? Wos fia Karabina gibt’s, wo san de Unterschiede? Wia geh’n einglich de wichtigstn Knoten nommoi und was ko jeda Knoten, wann nimmt ma denn woichen her? Wos für Soala gibt’s, wann nimmt ma woiches? Wia duad ma richtig in ara Seilschaft aufsteign und ob’seiln? Wia gibt ma an Kletterpartner Bescheid und wos gibt’s für Kommandos? Und ois wos sunscht no wichtig is…

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Danach homma uns in zwoara und dreier Teams aufteilt (möglichst mit oam Leiter oda Erfahrenen im Team), ham uns des ganze Klettergraffi o’zogn und um‘bundn und uns des fia d’Tour passende Soal rausg’suacht um vui motiviert, wia da Luis Trenker in seine besten Johr, los z‘klettan. Nachdem d‘Simone und da Jan olle Teams losg’schickt ham, hat si dann doch a kloans Problem aufdo wos in der Ei’führung a ned behandelt wordn is: Was hoaßt jetzt des genau, wenn ma de Anweisung gibt „oa Doppelsoal“ mitz‘nehmma? Is damit jetzt a Set aus zwoa Doppelsoala g’moant oder oans von dene zwoa? Lange Rede, kurzer Sinn: Mit oam Doppelsoal sui ma ned Klettan, oiso ham de zwoa leida wieda owe miassn zu de Autos ums passende Material z’huin …und san dann glei in a Klettergebiet z’fahrn wo se ned nommoi 45 Minuten Zuastieg ham.  😎

Anfangs im Schatten woars no recht koid und so manch oana san d’Bratzen ei’g’froren, weiter obn is dann scho ganga. Noch zache 6-8 Soallänga (je noch Tour) san olle Teams glücklich am Ziel oben o’kemma und ma hot dank super Wetter vom Gipfi s’Matterhorn bestauna kenna! A Traum. Aba da Wind wor trotzdem a bissl koid, oiso homma uns dann zügig ans Obseiln g’macht. Nochdem olle Truppen z’friedn und munta am sicher’n Bodn o’kemma san, hamma uns a scheene und gmiatliche Brotzeit in da Sunn verdient. Den spaaden Nochmittog hamma si manche beim Shoppen (neie Kletterschuach, Zuastiegsschuach, ollerhand Kloazeig…) und manche im Klettergoartn vertriem. Gott sei Dank hamma do „de 60m Wäscheleine“ dabei g’habt “fia de Waschlappn“… 🙄  do is nommoi hoorig zu’ganga weil ma si ja do eher moi wos in an eigntlich z’schwaren Schwierigkeitsgord traut.

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Um hoibe sieme dann hom sie olle wieder im Fort ei’g’fundn um a (mehr oder weniger)  warme Dusche z’gnießa und si aufn Ausklang vom Dog vorzubereiten, wos mit am sauleckaren Essen und a boor Glasl Wein und Stamperln Schnaps recht griabig gwesen is. S‘Abendprogramm woar hauptsächlich a ur-luschtige Diskussion üba Klettertechniken. Zwoa vo da Truppen (Thomas und Dominic) woan da Meinung ma stangad  mim Fuaß parallel zua Wand auf enge Loasten im Fois anstatt mit de Zeachnspitzn. So plattfiaßad gabs angeblich meara Reibung und außadem „bi ich no nie anner gchlätteret“. 

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Kurz vorm Schlofageh hots leida no zwoa Aufrega gem: a Hundebiss-Verletzung am Hax von da Francine und a verstopfts Männerklo. Beide Probmele san no souverän gelöst wordn bevor endlich de wohlverdiente Ruhe ei’kehrt is.

paretone-59Pfingstmontag (Matthias)

Dritter und letzter Tag. Na, die Anfänger unter uns waren doch schon ein wenig geschafft und mit geringer Lust auf ganz lange Touren. Die etwas routinierteren Kletterer wollten aber den «Hausberg» noch bezwingen, «Il Paretone». Oder wie er von manchen Kuchenliebhabern genannt wurde: „Panettone“

Egal, wir haben uns jedenfalls nach Lust und Laune aufgeteilt: 3 oder 4 Seilschaften haben den Paretone in vielleicht 10 Seillängen bezwungen. Ziemliche Wand für mich als Anfänger. Nach Simone und Jan’s Erkundung vom Vortag hat da wohl auch schon vorher mal ein Kletterer ziemlich «Schiss» bekommen. Auch der etwas frischere Wind hat es bestimmt nicht leichter gemacht. Aber unsere Tourenleiter- und Fortgeschrittenengruppe konnte sich hier nochmal voll austoben…
Für mich war das am dritten Tag nix mehr und so hab ich mir das auch geschenkt und den letzten Tag etwas ruhiger angehen lassen. In einer Seilschaft mit Anna haben wir eine leichtere Mehrseillänge im Sektor «Il Paretone links» versucht: «Lo Dzerby». Ist ne klassische Übungstour geworden für uns beide. Da wir ohne Tourenleiter dort waren, auch mit zwei oder drei Ungeschicklichkeiten… Mit zwei Einfach- statt zwei Halbseilen gehen wir bestimmt nicht so schnell wieder los 😉  Fürs Abseilen waren wir damit von der Länge jedenfalls auf der sicheren Seite, aber sowohl rauf, als auch runter doch deutlich mühsamer und schwerer… Egal, wir hatten sehr viel Spass, auch wenn wir nicht ganz oben waren.

paretone-39-5Und damit auch jeder an diesem Tag das richtige für sich findet, war eine dritte Gruppe parallel (mit Tourenleiter Jan) im Klettergarten und anschliessend noch gemütlich auf eine Pizza in der nahegelegenen Osteria. Im Klettergarten wurde auch nochmal alles gegeben und auch 5c und 6a bezwungen…mindestens im Nachstieg. Aber auch hier geht es manchmal leichter als zuerst vermutet: Als Francine die Schlüsselstelle in der 5c+ gemeistert hatte, fragte sie nur ganz locker und beiläufig „War das jetzt schon die Schlüsselstelle?“

So hatten wir drei Gruppen, die auch am dritten Tag noch alle ihren Spass und ihre Erfolgserlebnisse hatten. Ein sehr gelungener Abschluss unseres Pfingstwochenendes. Danke euch Allen!

Leitung Simone Knepper
SeilführerInnen Susann Zech und Jan Olle
Bericht Thomas Heimen, Anna Mayr und Matthias Funke
Fotos / Video Dominic, Anna, Simone, Karsten
Teilnehmer Stephanie, Patrick, Thomas, Nadine, Dominic, Anna, Francine, Simone, Susann, Jan, Matthias, Alex, Karsten, Astrid, Christine, Vedrana mit Hund Ice