…»Zaggengrat» und «Adlerblick», einsame Klettertouren in schöner Umgebung …

Diese Tour wäre eigentlich für 8 Personen ausgeschrieben, doch es meldete sich nur Sandra. Die Gegend ist aber so schön und ich selber habe die Tour auch nur von Topos gekannt, dass ich beschloss zu zweit aufzubrechen.

Ich holte Sandra in Meiringen vom Zug ab und wir fuhren dann zur Triftbahn, die auf 8.12 Uhr reserviert war. Wir erwischten schon die 8 Uhr Bahn und freuten uns auf einen schönen Tag. Gemäss Regenradar sollte es bis 16 Uhr schön und trocken bleiben. Aber eben nur sollte. Um 9 Uhr begann es immer heftiger zu regnen, so dass wir beschlossen, doch noch zuerst in der Hütte einzukehren und unsere Kleider zu trocknen. Nach gut 2 Stunden war dann alles wieder trocken, die Hose, das T-Shirt und der Fels, nur die Schuhe waren noch etwas feucht.

Wir machten uns auf zum Zaggengrat, den einfacheren und kürzeren Weg auf das kleine Windegghorn. Nach einer guten Stunde waren wir beim Einstieg und kletterten zuerst ganz alleine den Grat hoch. Hinter uns folgte dann etwas später noch der Ehemann einer Hüttengehilfin mit 2 Teilnehmern. Aber sie waren so weit hinten, dass wir sie nur noch kurz nach dem Gipfelabstieg kreuzten. So kletterten wir also bis zum Grassattel des Zaggengrates und von dort mit Seilverkürzung auf den Gipfel des Kleinen Windegghorns. Inzwischen schien die Sonne in voller Pracht und wir genossen die Aussicht auf dem Gipfel.

Am kurzen Seil ging es dann zurück auf den Grassattel und von dort das Couloir hinunter und auf dem Weg zurück zur Hütte. Diese war nun rappelvoll; hautsächlich mit Wanderern und Besuchern der spektakulären Triftbrücke. Kletterer waren wir die Einzigen. Die ganze Nacht regnete es zum Teil sehr heftig, aber am nächsten Morgen verhiess der Regenradar gute Aussichten bis mindestens 15.30 Uhr.

Also machten wir uns um 8 Uhr auf zur Route Adlerblick, der etwas anspruchsvolleren Route auf das Kleine Windegghorn. Beim Einstieg mussten wir noch kurz über ein kleines Schneefeld laufen, fanden den mit Schild angeschriebenen Einstieg problemlos. Die Route war sehr abwechslungsreich und Sandra und ich freuten uns erneut über die herrliche Aussicht und den schönen Fels. Wir stellten aber anhand der vielen Flechten fest, dass die Route wohl nicht so oft begangen wurde und so waren wir nicht allzu schnell unterwegs, prüften wir doch immer, ob die nun zu betretende Flechte auch wirklich trocken ist oder feucht wie Schmierseife. Die 5er Stellen meisterten wir problemlos und dachten schon daran, die Bergschuhe wieder anzuziehen.

Da kam aber nochmals eine Überraschung, ein Quergang vom Grat auf einen Turm und von dort wieder an die Wand. Gar nicht so einfach, aber vor allem so unerwartet. Nachher waren wir wieder in «Kurzseil-Kletter»-Gelände. Die Sonne strahlte und es war sogar heiss. Wir nahmen einen grossen Schluck auf unsere Tour und genossen die Aussicht, bevor wir wieder zur Hütte abstiegen und nach einem Kaffee zurück zur Bahn liefen. Gott sei Dank hatten wir diese vorreserviert, sonst hätten wir den 2-stündigen Abstieg wohl auch unter die Füsse nehmen müssen. Man musste nämlich genau das reservierte Bähnli nehmen für ins Tal. Sandra erwischte dann gleich einen Zug ab Meiringen zurück ins Wallis und ich fuhr über den Brünig zurück nach Hause. Wir waren beide sehr zufrieden mit dem schönen Wochenende. Schade, dass es nicht mehr Kletterer gibt in der Sektion.

Das wird wohl meine letzte Tour als Tourenleiterin gewesen sein. Ein sehr schöner und versöhnlicher Abschluss.

Tourenleiterin Connie Trinkler
Bericht Connie
Fotos Connie
Teilnehmer Connie, Sandra Schnydrig
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