Ein 5-tägiges Abenteuer
Am Montag 12 Juli starteten wir in der Frühe zu unserem fünftägigen TMR-Abenteuer. Nach der Fahrt nach Zermatt und aufs Kleine Matterhorn ging es die Skipiste hinunter auf die Testa Grigia. Von dort gelangten wir mit der Bahn zum Lago Cîme Bianche, wo wir den ersten, rund 45-minütigen Aufstieg auf den Colle Superiore (2982 müM.) in Angriff nahmen. Es folgte bei wolkenbehangenem Himmel ein langer Abstieg (ca. 2.5 Std.) durch eine schöne Landschaft nach Fiery (1892m), von wo wir dann noch rund eine Stunde zum Resy (2072m), oberhalb von St.Jaques aufstiegen. Im Rifugio des Guide Frachey wurden wir gut bewirtet. Einzig nicht gehorsame Vierbeiner müssen sich in Acht nehmen, sonst heisst es „Beni fuori» und man wird am Bein aus dem Restaurant gezogen. Bernhard nimmt es uns nicht übel, dass er diesen Ausspruch „Beni fuori» auf der Tour noch einige Male hören musste.
Die schöne Landschaft auf dem Abstieg vom Colle Superiore.
Resy lässt es sich gut sein
Auf der Terrasse des Rifugio Guide Frachey
Am zweiten Tag wartete gleich ein für einige doch ziemlich anstrengender Aufstieg von Resy auf die Bettaforca (Bättfurka) (2672m). Von hier ging es teils mit der Bahn, teils zu Fuss hinunter nach Staval oberhalb von Gressonay. Hier machten wir uns auf den Weg auf eine dreistündige kulinarische Reise, wie man sie wohl nur in Italien erleben kann. Die urchig eingerichtete Cabana Carla ist wirklich allen Liebhabern der italienischen Küche zu empfehlen. In der Folge dieses einmaligen „Ausflugs» zu dem uns Gabi geraten hatte, absolvierten wir den anschliessenden Aufstieg zum Colle d’Olen (2881m) erneut teils mit der Bahn und teils zu Fuss. Auf dem Colle d’Olen übernachteten wir in dem alten, aber sehr heimeligen Berggasthaus Guglielmina, von wo wir einen herrlichen Blick auf das nächtlich beleuchtete Mailand und Malpensa hatten.
Die Cabana Carla in Staval ist einen Abstecher wert
Auf dem Colle d’Olen: Carlo beim Trinken der Grolla
Vor dem Abmarsch auf dem frisch verschneiten Colle d’Olen
Am Mittwochmorgen warteten 10 cm Neuschnee auf uns. Der dritte Tag sollte landschaftlich zum wohl schönsten der ganzen Tour werden. Vom Colle d’Olen ging es zuerst abwärts und dann in einem kurzen Aufstieg in insgesamt 1h15min auf den Passo Foric (2432m). Von hier wanderten wir an herrlichen und gut erhaltenen Walsersiedlungen vorbei hinunter nach Alagna. Die reine Laufzeit betrug dabei rund 2.5 Std, doch in der Walser-Siedlung Follu und im urchigen „Zar Senni» kann wohl niemand, auch Silvio nicht, einfach vorbeilaufen. Die Siedlung weist die typische und gut erhaltene Walser-Bauart auf. Einmal in Alagna angelangt, konnten wir uns stärken, bevor es in einem knapp eineinhalbstündigen Aufstieg hinauf zum Rifugo Pastore (1575m) ging. Es besteht die Möglichkeit, den Aufstieg mit einem Bus teils zu verkürzen. Das Rifugo Pastore ist wunderschön und sehr idyllisch gelegen und verfügt sogar über eine kleine Tanzfläche für nächtliche Einlagen unter freiem Himmel.
Ankunft beim Rifugio Pastore
Blick vom Rifugio Pastore zum Monte Rosa Massiv mit Parrotspitze und Signalkuppe
Beim Aufsteig zum Turlo
Am vierten Tag stand die Königsetappe bevor. Vom Rifugo Pastore ging es in einem rund dreistündigen Aufstieg auf den Colle del Turlo (2738m). Besonders beeindruckend ist der vom Militär gebaute Weg, der uns in unzähligen Kurven auch wieder hinunter Richtung Macugnaga brachte. Insgesamt dauerte der Abstieg bis zum Stausee oberhalb von Macugnaga ebenfalls rund drei Stunden, noch selten haben wir uns wohl derart auf ein erfrischendes Bier gefreut. In Macugnaga (1320m) angekommen, gaben wir uns auf dem Dorfplatz gleich schon einmal als echte Walliser zu erkennen, die Touristen erfreuten sich ob der dargebotenen Walliser Hymne. Quartier bezogen wir im Hotel Zumstein, wo wir auch den von Bernhard Andenmatten per SMS gespendeten Apéro genossen. Danke Bernhard! Nach einem üppigen Nachtessen folgte nochmals ein Ständchen auf dem Dorfplatz. Unter der Anleitung von Carlo war an diesem Abend wieder „Vater Abraham…» an der Reihe.
Carlo auf Abwegen beim Abstieg vom Turlo (er hatte kurze Hosen montiert)
Der Beweis: Danke an Bernhard Andematten für den offerierten Apéro.
Carlo, Gabriel, Raphaela und André bei der nächtlichen Aufführung des Lustspiels „Vater Abraham hat..» auf dem Dorfplatz von Macugnaga.
Am fünften und letzten Tag der Tour erfolgte teils per Bahn und teils zu Fuss der Aufstieg zum Monte-Moro-Pass (2868m). Erwähnenswert ist die Leistung von Bergläufer Amadee, absolvierte er doch die steile Strecke von der Alpe Bil hinauf zur Bergstation unterhalb des Passes in der sagenhaften Zeit von 1 Std. und 10 Minuten. (Für Nichtkenner: angeschrieben sind 3 Std.). Ein letztes gemeinsames Mittagessen machte den Abschluss der TMR, bevor es Richtung Mattmark und heimwärts ging. Auf dem Weg von der Distelalp zum Stausee konnte German doch noch seinen Regenschirm hervornehmen. Es war das einzige Mal in den fünf Tagen, wir hatten wirklich Wetterglück.
Auf dem Monte-Moro-Pass: Was ist das Wohl für ein Getränk, das so gut zum Outfit von Sonja passt?
Ein letztes Foto auf dem Monte-Moro-Pass
Die Tour Monte Rosa wird uns allen wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Sowohl das Wandern, als auch die Geselligkeit und das Kulinarische kamen nicht zu kurz. Und viele unter uns haben wohl noch selten soviel gelacht wie auf dieser Tour. Allen Teilnehmern, insbesondere dem Organisator German sei herzlich gedankt!
Martin Kalbermatten