Gesegnet mit der weissen Pracht
Wer die Schneehöhenkarte des Lawineninstitutes Weissfluhjoch Davos konsultiert, kann unschwer feststellen, dass wir Saaser zusammen mit dem angrenzenden Mattertal und Simplongebiet am meisten mit der so heiss geliebten weissen Pracht gesegnet worden sind. Der Entscheid, unsere Einlauftour im Saastal durchzuführen ist uns deshalb leicht gefallen.
Am Sonntag, den 12. Dezember 2004 machen sich deshalb acht SACler auf, vom Hohsaas auf das Lagginjoch zu steigen. Pulverschnee und eine steife Brise begleiten uns. Kilian legt eine schöne und gleichmässige Spur in die Landschaft. Nach einer halben Stunde hat mein Körper endlich Normaltemperatur erreicht, nach einer weiteren halben Stunde machen sich sogar ein paar Schweissperlen bemerkbar. Langsam aber stetig geht’s aufwärts. Wer das Lagginjoch von früher her kennt, staunt nicht schlecht: konnte man noch vor zehn Jahren mit den Skiern bis aufs Joch steigen, muss man heute den Schlusshang erklettern. Der Gletscher hat mindestens zwanzig Meter an Höhe verloren.
Dank der klaren Luft, kommen wir in den Genuss einer grossartigen Aussicht. Ich hab schon viele Berge gesehen, doch die gegenüberliegende Mischabel sowie die angrenzende Monte-Rosa beeindrucken mich jedes Mal aufs Neue. Im Süden präsentiert sich der Lago Maggiore. Vor uns bäumt sich der Nordgrat des Weissmies auf. Welch ein Ambiente.
Nach dem Genuss des von Gerd spendierten Gipfelweines bereiten wir uns für die Abfahrt vor. Doch zuerst gilt es, rund dreissig Meter abzuseilen um zurück zum Skidepot zu kommen. Kilian richtet die Abseilstelle ein und lässt uns alle sanft und sicher zurück auf den Gletscher gleiten.
Dort finden wir etwas schweren, jedoch immer noch sehr gut befahrbaren Pulverschnee. Es ist schön, nach beinahe sechs Monaten Skiabstinenz feststellen zu können, dass das Skifahren immer noch funktioniert. Allen besten Dank, Kilian für das Spuren und das Abseilen, den andern für das Mitmachen und die gute Laune.
André S-G