Die grossen und kleinen Wunder der Natur
Bei eisiger Kälte von minus 21 Grad Celsius, mit dreiviertel Mond leuchtend im Westen am blauen Himmel und den ersten hellen Sonnenstrahlen, die Berggipfel vom Osten erstrahlend übers Rhonetal, trifft sich die Tourengruppe unter der Leitung von Robi pünktlich um 8.15 Uhr in Orte Imfeld im Binntal. Nach einer herzlichen Begrüssung mit lachenden Gesichtern schreiten wir zehn Minuten später warm eingepackt mit Skiern und Rucksack los. Entlang einem idyllischen Waldweg, einem Bachsteinbeet mit lieblich bedeckten Schneehüten, erwärmt sich der Körper und bei einigen auch schon „das Mundwerk“.
Durch Tannenwald mit Bäumen voller bärtigem „Grag“ und Lärchen, geduldig weilend im kargen Winterkleid, geht es schattenseitig stetig bergaufwärts, bis Robi den breiten Waldweg verlässt und er uns in steileres Gelände führt. Den Spuren folgend einer früher gestarteten SAC Gruppe (hier wird kein Name erwähnt – Werbung verboten , fällt das Wegen leicht und umso mehr darf das Auge die grossen und kleinen Wunder der Natur bestaunen. Äste und Rinden am Boden liegend, kleine Alphütten knapp aus dem Schnee ragend, bedeckt mit Märchenschneedächern, eine Schneelandschaft meterhoch lieblich eingebettet in kraftvollem Weiss, umgeben von leuchtenden Berggipfeln, blauem Himmel, begleitet von leisem Vogelgesang.
Nach 90 Minuten erreichen wir eine Anhöhe, knapp oberhalb der Waldgrenze, wo uns die Sonne an diesem Tag zum ersten Mal hinter einem Gipfel begrüsst und in unsere zufriedenen Gesichter scheint. Diesen wärmenden Moment nutzen wir, um uns mit warmem Tee und den feinen Rucksackköstlichkeiten zu stärken, die jeder nach eigenem Gutdünken mit sich den Berg hinauf trägt. Die Stimmung ist gut und wir kommen gut voran. Im Blickfeld vor uns die früher gestartete SAC Gruppe, die mit zahlreichen Spitzkehren entlang einen Hang emporsteigt, wohlwissend dass uns unser Weg auch in diese Richtung führt. Frisch gestärkt geht es weiter durch offenes Gelände mit angenehmer Steigung und dann steht der steile Schneehang vor uns und Robis motivierend sarkastischen Worte, dass der Skilift gerade um die Ecke sei, lässt Humor in der Gruppe aufkommen. Spitzkehre um Spitzkehre erklimmen wir den Nordhang bis wir die Anhöhe unterhalb des Gipfels des Stockhorns erreichen, wo uns die Sonne strahlend entgegenscheint und ein atemberaubendes Panorama sich vor uns eröffnet. Ein Geschenk, das immer wieder von neuem beeindruckt und Ehrfurcht und Respekt vor den Wundern der Natur aufkommen lässt.
Zehn Minuten weiter entlang dem Grat hinaufsteigend, erreichen wir nach fast drei Stunden Marschzeit mit 1100 Höhenmetern in den Beinen, tief atmend den Gipfel in luftiger Höhe. Stockhorn wir sind auch da! Die Freude ist gross und es darf gratuliert werden! Ein grosses Bravo an die ganze Gruppe!
Der Wettergott meint es gut mit uns, so dass wir uns vor der Talabfahrt nochmals auf dem Gipfel stärken, die Felle abmontieren und dann liegt der Verdienst des Aufstiegs vor uns. Eine herrliche Talabfahrt durch Pulverschnee (an einigen Orten mit einem Hut) wartet auf uns und freudvolle „Jüzer“ sind zu hören. Ein Taucher im Schnee darf auch sein und so verwandeln sich einige von uns in Schneemänner und -frauen. Der Pulverslalom durch den Wald erfreut unsere Herzen von neuem, bis wir wieder auf dem Waldweg angelangen, gesund und zufrieden, mit Eindrücken, die uns keiner mehr nehmen kann. Die Stimmung ist fröhlich, die Gesichter alle zufrieden.
In Binn treffen wir uns noch zu einem gemeinsamen „Mittagsschlummer“, bevor wir uns voneinander verabschieden und jeder wieder seine Wege geht. Danke Robi für deine kundige Führung und den Mut, die Tour trotz nicht ganz einfacher Verantwortungsübernahme bezüglich Lawinen, durchzuführen. Wir kommen wieder!
Mit Berggruss! Margot |