… den Himmel berühren
Tour du ciel – schon der Name ist Musik und wer sich auf diesen Weg aufmacht, der hat hohe Erwartungen: Das Wetter muss unbedingt stimmen, die Verhältnisse müssen sicher und die Teilnehmer sollen den hohen Anforderungen gewachsen sein. Einziger Wehmutstropfen beim Start: einige konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein.
Dienstag, 10. April: Auch in Zermatt ist bereits ein Hauch von Frühling zu spüren. Die Strassen sind fast menschenleer, denn das grossartige Wetter lockt auf die Pisten. Mit der Seilbahn gelangen wir nach Schwarzsee und mit einer Pistenfahrt erreichen wir unseren Ausgangspunkt. Von weitem sieht der Weg zur Schönbielhütte schon recht schneeearm aus. Fredy wird ein Bier versprochen, wenn er es schafft, ohne die Ski einmal tragen zu müssen, die Hütte zu erreichen. Der Aufstieg ist prächtig, Dent Herens und Matterhorn stehen Parade und Fredy erhält sein Bier. Mittwoch, 11. April: Bei Tagesanbruch fahren wir abwärts bis ca. 2400 m, um dort den erst steilen, dann flachen Aufstieg zum Mont Durand, oder auch Arbenhorn genannt, in Anfgriff zu nehmen. Die Harscheisen greifen im harten Firn und die gewaltigen Berge um uns lassen jede Anstrengung vermissen. Das letzte Stück zum Mont Durand bewältigen wir mit Steigeisen. Die Abfahrt über den Col Durand startet eindrücklich. Ein sehr steiler Hang erfordert besten Kanteneinsatz. Zum Glück sind die Schneeverhältnisse ideal und auch der Bergschrund ist nicht zu sehen. Der Dank für die Aufstiegsmühen liegt in einer traumhaften Pulverschneeabfahrt über den Gletscher, bis kurz unter die Mountet-Hütte, zu derwir mit einem 25minütigen Aufstieg aufsteigen. Hier ist gut sein und der Kessel, geprägt von Zinalrothorn, Obergabelhorn, Dent Blanche und Grand Cornier, lässt jeden Betrachter staunen. Siesta alpina…
Donnerstag, 12. Apri: Diese Etappe ist lang und streng. Wir sind gespannt, was die Abfahrt über den wilden Moming-Gletscher bringen wird. Zuerst muss aber der Blanc de Moming bestiegen werden. Das letzte Gratstück verlangt Trittsicherheit, leichte Kletterei und dies mit den Skis auf dem Rucksack. Alle, auch die etwas Zaghaften, meistern es gut und der erste Blick auf den wilden Gletscher verschlägt allen die Sprache. Hier sind gute Sichtverhältnisse Bedingung. Fredy findet die schönsten Hänge und leitet uns sicher durch das Labyrinth. Die Fahrt ist unbeschreiblich, ja fast einmalig. Wir geniessen es, wir kosten jeden Schwung. Unter der Arpietetta-Hütte durch, erreichen wir den Col du Milon und von hier aus sind es auch noch fast 2 Stunden zur Tracuit-Hütte. Um 14 Uhr gelangen wir an unser Ziel. Ein langer, unbeschreiblich wunderbarer Tag findet hier einen gemütlichen Ausklang. Freitag, 13. April: Die Tour du ciel führt so gar auf einen 4000er. Das Bishorn scheint nah zu sein und in etwas mehr als 3 Stunden stehen wir auf dem Gipfel. Die Abfahrt ist im oberen Teil pistenähnlich, aber ab der Tracuithütte finden wir noch viel unberührtes Gelände und mit jauchzenden Schwüngen erreichen wir die Ebene bei der Adlerflüe. Ein letzter Gegenanstieg, dann noch rassige Schwünge über die Gletscherzunge und schon stehen wir vor der Turtmannhütte. Hier fühlen wir uns wie zu Hause. Fredy verwöhnt uns mit dem Besten aus Kelller und Küche. Samstag, 14. April: Noch vor Tagesanbruch steigen wir in Richtung Pipjitälli, Pipjilücke. Wir müssen noch einen zweiten und dritten Kessel durchsteigen, dann erreichen wir um 10 Uhr das Jungtaljoch. Eine neue Sicht bietet sich dem Betrachter und unter uns liegt das lange Jungtal. Der erste Teil der Abfahrt ist recht steil und auch hier wiederum dürfen wir Pulverschnee geniessen. Die Abfahrt hinaus zur Alpstallung lässt ich dank dem noch harten Schnee sehr gut an. Und was wäre eine Frühlingsskitour ohne Skitragen. Rechts plätschert das Wasser in einer Suon, überall spriessen schon die ersten Blumen und den Weiler Jungen erreichen wir in ca. 25. Minuten. Zum Glück gibt es hier eine Seilbahn, um die letzten 1200 Höhenmeter zu überwinden. Fazit: Die Tour du ciel gehört bestimmt zu den allerschönsten Haute Routes in den Alpen. In ihrer Art ist diese Tour recht anspruchsvoll, müssen doch Tagesetappen bis zu 9 Std. bewältigt werden. Auch skitechnisch sind die Anforderungen gross, muss man doch manch steilen Hang abfahren oder im Aufstieg traversieren. Die Tour du ciel ist wahrlich ein himmlisches Vergnügen. Ein grosses Plus sind die bestens bewarteten Hütten und auch an Ostern ist hier vom grossen Rummel noch wenig zu spüren. Ein grosses Dankeschön gehört den Teilnehmern für die tolle Leistung und das kollegiale Verhalten. Fredy Tscherrig, der geistige Vater dieser Skitour, hat uns mit seiner Umsicht und seinen Ortskenntnissen viel geholfen. Danke. Beat |