Ein allzu üppiger Bauch kann die Sicht verhindern

Welch ein Szenenwechsel. Das letzte mal als wir mit dem SAC unterwegs waren, hatte es noch geschneit, zeitweise gar gestürmt. Wir waren eingepackt in Faserpelz, wetterfesten Jacken, warmen Handschuhen, ausgerüstet mit Skis, Harscheisen, Fellen, Barryfox, Schaufel, Lawinensonde und natürlich den klobigen Tourenskischuhen.

Diesmal erlebten wir „die Leichtigkeit des Seins». Die dicke, winterfeste Bekleidung ist einer leichten Kombination aus T-Shirts und Wanderhose gewichen. Statt schwere, klobige Skischuhe tragen wir die federleichten Kletterschuhe. Statt auf exponierten Kuppen und Bergrücken zu frieren, geniessen wir die warme Frühsommersonne. Aber selbst das Sportklettern hat so seine Tücken:

Manch einer ist nämlich zur Kenntnis gelangt, dass ein all zu üppiger Bauch beim Sehen hindert. Der stattliche Vorbau verwehrt in der steilen Wand nämlich die Sicht auf mögliche Tritte. Wieder andere haben festgestellt, dass so ein schwabbeliges Winterpolster doch arg ins Gewicht fällt. Klimmzüge mit 80 Kilo gehen halt doch leichter als Klimmzüge mit 88 Kilo. Die wichtigste Erkenntnis war aber jene, dass so ein Bäuchlein nicht nur beim Schuhebinden hindert, sondern aus einer senkrechten Wand eine überhängende Wand macht. Der Bauch drückt den Kletterer ja weg vom Felsen und so befindet sich dieser ständig in Rücklage. Kein Wunder, dass sich selbst die unweit grasenden Ziegen über uns lustig machten.. Die einen wunderten sich über die Problemzonen am eigenen Körper, die anderen versuchten mit den Problemzonen des Felsen zurecht zu kommen. Natürlich liessen wir uns nicht beirren und kletterten was das Zeug hielt. Wir, das heisst die meisten von uns absolvierten sämtliche Routen des Baji. Erfreulicherweise hat sich Bucheli schon wieder geirrt. Wenn das nicht so wäre, hätte es nämlich in Strömen geregnet. Bucheli sei Dank. Unser Dank gebührt jedoch auch Diana und Alex, die diesen Anlass für uns organisierten und die Routen vor Ort einrichteten.

Damit wir ja keine Substanz und auch unsere Ausreden nicht verlieren, nehmen wir die Einladung von Rafaela gerne an. Sie verwöhnte uns mit ihren Kochkünsten und einem Tropfen aus ihrem Weinkeller. Besten Dank Rafi. Wir kommen wieder. Müde, wohlgenährt und um ein paar Erfahrungen reicher traten wir die Heimreise an. Besten Dank an alle.

André

Bericht André
Teilnehmer Verena, Reinhard, Diana, Alex, German S-G, Noldi, David, Nando, André S-G, Rafaela