Im Herzen der Nadeln (Aiguilles) von Chamonix
Wir treffen kurz nach 08:00 h in Argentière ein. Wegen technischer Probleme dauert die Fahrt zur Bergstation Les Grands Montets, 3295 m etwas länger. Gewaltig dieser Ausblick auf die umliegenden spitzen Zinnen. Nach kurzer Abfahrt und Traversierung gelangen wir auf den Glacier d’Argentière.
Schweisstreibende 1200 Höhenmeter über den Glacier du Tour Noir führen uns auf den Col d’Argentière, 3549 m. Belohnt wird der Aufstieg durch eine überwältigende Rundsicht: Grand Combin, Mont Dolent, Aig. de l’Amône, Triolet, Courtes, Droites und Verte. Als weitere Belohnung erwarten uns auf der Abfahrt frisch verschneite Hänge, die wir mit schwungvollen Spuren verzieren. |
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Ein letzter kurzer Aufstieg bringt uns zur Refuge d’Argentière, unserem Nachtquartier. Mit Heisshunger geniessen wir die schmackhaften Farfalle vom Hüttenwart am Nachmittag und Chili mit Carne und Couscous zum Nachtessen. In den frisch bezogenen Betten schlafen wir wie Engel.
Den Sonntag starten wir mit einem kräftigen Frühstück um 05:30. Die ersten 550 m Aufstieg von der Hütte zum Schrund und Einstieg ins Y-Couloir gehen wir gemütlich an. Ab hier wird umgerüstet, die Skier aufgeschnallt und es geht weiter am 2er-Seil mit Steigeisen und Eispickeln. Der erste Abschnitt stellt bereits den technisch schwierigsten Teil dar. Gabriel lotst uns sicher in gewohnter Manier über den Schrund und durch die steilen Fels- und Eispassagen. Weiter geht’s auf trittfesten Schnee, wie auf einer fast unendlichen Himmelsleiter, durch das 550 m hohe und 45 Grad, am Ende gar 50 Grad steile Couloir. |
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Nach der Überwindung der Wächte wird es wieder flacher und der 3901 m hohe Aiguille d’Argentière ist bald bezwungen. Wir geniessen die gewaltige Aussicht und unsere Abfahrtsspuren vom Vortag. Der Abstieg auf der anderen Seite runter auf den Glacier du Milieu ist nur knapp weniger steil als das Y-Couloir.
Nach ca. 400 m Abstieg können wir wieder die Skis anschnallen und die lange Abfahrt über den Gletscher, am Ende auf Pisten, nach Argentière antreten. Die erlebnisreiche Tour und das unvergessliche Wochenende beenden wir bei Sonnenuntergang mit einem Drink auf der Terrasse vom Hotel de la Forclaz. Herzlichen Dank, Gabi, für die tolle Führung! Simon |