Knoten im Kopf

Bei leicht verhangenem Wetter trafen wir uns am 09.06.18 an der Talstation Saas Grund, um alte, nicht vorhandene, oder eingerostete Kenntnisse in Sachen Knoten, Seilsicherung, Spaltenbergung und vielem mehr wieder aufzufrischen.

Beat und Dani führten uns dafür zuerst für Trockenübungen in den kleinen Klettergarten direkt oberhalb des Kreuzbodens. Erste Lektion: Warm anlegen…Zwar ist auf Höhe Kreuzboden kein Schnee mehr zu sehen, doch das sonst so sonnige Saas Grund war noch in tiefen Wolken verhangen.

Danach ging es an die wichtigsten Knoten: 1. den Mastwurf zur Selbstsicherung; 2. Den Halbmastwurf zur Kameradensicherung; 3. Den Achterknoten zum Einbinden; 4. Den Prusikknoten; 5. Der Prohaska, falls der Prusik nicht klemmt; 6. Der Blockierungsknoten; 7. Der Sackstich.

Anschliessend gab es noch die Demonstration eines Flaschenzugs, und auch eine ordentliche Seilverkürzung konnten wir lernen – auf dass man bei der nächsten Tour auch ordentlich auf dem Gletscher erscheint.

Mit Knoten im Kopf ging es anschliessend eine Station höher auf Hohsaas.

Bei Aperitif und einer Stärkung zum Mittag liessen sich die ersten Knoten gut verdauen, sodass wir mit freiem Kopf die wenigen Meter zum Triftgletscher zurücklegten, an dessen Fusse wir uns im noch reichlich vorhandenen, jedoch sehr sehr weichen Schnee anseilten.

Ich zumindest war sehr froh über unsere Bergführer, hatten wir aus sicherer Entfernung im Restaurant sitzen zwei Seilschaften im Aufstieg zum Weissmies gesehen. Von diesen sei eine laut Restaurant-Personal bereits zuvor in eine Nassschneelawine geraten. Der Schock war anscheinend nicht zu gross, sodass sie wieder aufgestiegen waren. Bei steigenden Temperaturen konnten wir noch weitere Nassschneelawinen sehen und hören, wie Wasserfälle rauschten sie bergab.

Unser Ziel war ein Plateau oberhalb einer aus der Ferne kleinen, bei näherer Betrachtung jedoch eindrücklichen Gletscherspalte. Noch näher konnte man diese betrachten, als es an die Praxisübung der Spaltenbergung ging. Wir lernten, dass sich Steigeisen hervorragend zum Standplatz bauen eignen, und dass es mindestens einem 3-fach Flaschenzug bedarf, um einen Kameraden aus eigener Kraft aus der Spalte zu bergen.

Nachdem alle einmal in der Spalte drin waren und einen Kameraden aus ebendieser geborgen hatten, kehrten wir zufrieden vom Gletscher zurück. Mittlerweile 16 Uhr, waren wir alle froh, vom immer weicher werdenden Gletscher absteigen zu können – die oben erwähnte Seilschaft hatte übrigens zum Glück den viel zu späten Aufstieg abgebrochen und war uns erschöpft wieder am Rand des Gletschers begegnet.

Danis Angebot, nochmals alles durchzugehen, wurde von den meisten dankend ob des Knotens im Kopf abgelehnt. Nun, einige Tage später, habe ich meinen Rucksack bereits erfolgreich per Flaschenzug aus einer Böschung gerettet, beim Klettern stolz meine Seilverkürzung präsentiert und mir versichert, ab jetzt mindestens 5 Karabiner am Gurt zu haben bei jeder Hochtour. Der Knoten hat sich also wieder weitgehend gelöst.

Nochmals vielen Dank an die beiden tollen Kursleiter!

Bergführer Dani Stoffel und Beat Burgener
Bericht Anne-Sophie
Fotos Daniel
Teilnehmer Nico, Susanne, Beat, Christian, Thomas, Celine, Anne-Sophie, Andreas, Geraldine, Stephanie, Martin, Emanuel, Franziska, Angela, Ruth