Eine Himmelleiter, die Mut erfordert
Frühmorgens in aller Frische wollten wir uns um 05.55 Uhr in Täsch treffen. Leider hatte das eine Auto etwas Verspätung (dank Verschlafen einer Teilnehmerin) und so trafen wir uns – die 7 Teilnehmer – in Zermatt.
Ein Tag wie im Bilderbuch; wolkenloser Himmel, Sonne und auch etwas angenehmere Temperaturen als im Tal. Es ging via Gondelbahn (leider nicht mehr die erste) bis ganz nach oben zur Station Kleines Matterhorn. Wir starteten kurz nach halb 8 Uhr in zwei Gruppen.
Es ging unter dem Breithorn und dem Pollux durch die gut ausgetretene Spur in munterem Auf und Ab bis ins Zwillingsjoch. Nach rund 2 Stunden und nun fast alleine (auch die gemütliche Seilschaft hat den einheimischen Bergführer abgehängt) legten wir hier die erste kurze Pause ein und montierten unsere Steigeisen. Die Spur hoch zum Castor sah auch hier gut ausgetreten aus und man konnte die Traverse des oberen Bergschrunds von hier unten gut erkennen. Es schien, als seien wir die einzige Seilschaft, die von hier aus den Castor besteigen möchte.
Nun ist es vorbei mit der Gemütlichkeit und es geht die steilere Westflanke hinauf – nach Durchquerung von zwei eher eisigen Stellen und dem 60° steilen Aufstieg zum Schluss erreichten wir den Sattel. Nach einer erneuten kurze Pause und Montur der Windjacke nahmen wir allen Mut zusammen und stapften konzentriert den schmalen Grat – auch als Himmelsleiter bekannt – hinauf und erreichten glücklich den Gipfel des Castors (4223m). Zusammen mit 2 anderen Seilschaften hatten wir den Castor für uns alleine. Immer wieder gigantisch das Panorama hinunter nach Italien, rüber zum Lyskamm-Massiv und weiter nördlich zu den prominenten Walliser Viertausender.
Nun ging es – nach ein paar Fotos und dem Genuss des schönen fast wolkenlosen Panoramas – ohne links und rechts zu schauen auf dem schmalen Grat zurück.
Zurück beim Breithorn-Plateau passierten wir den wieder flacheren Teil und zogen vorbei am Pollux, Roccia Nera und Breithorn. Imposant schauten wir rechts hoch zum Breithorn-Massiv, welches unsere SAC-Gruppe mit Tourenleiterin Diana am Montag mit Erfolg bestiegen hat. Die grossen Spalten und die zum Teil nicht mehr ganz sicheren (zumindest gefühlt) Schneebrücken stellten eine zusätzliche Herausforderung dar. Die Sonne schien gnadenlos auf das Gletscher-Plateau und brachte uns nochmals ordentlich ins Schwitzen. Wir erreichten schlussendlich um 14.00 Uhr die Bergstation des klein Matterhorns.
Als vor der Bergstation alle ihre Rucksäcke gepackt hatten, begann es just in diesem Moment an zu regnen – das ist mal ein gutes Timing, um rasch die nächste Gondel Richtung Zermatt zu nehmen. Zurück im Dorf liessen wir den schönen Tag bei einem Kaffee oder Bier im Old Zermatt ausklingen.
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Leitung | Matteo Kalbermatten |
Seilführerin | Christine Simonet, hat sich am Freitag Nachmittag vor der Tour spontan bereit erklärt, Seilführerin zu machen; hat sich dies zugetraut – mit Bravour bestanden |
Bericht | Matteo Kalbermatten |
Fotos | Mario Locher und Andrea Stillhard |
Teilnehmer | Matteo, Christine, Mario, Marco, Emanuel, Thomas, Andrea |