Pulver bis zur Hüfte

7 Uhr: Wo will André heute einen Hang finden, auf den die Sonne scheint? Doch bereits bei unserer Ankunft in Ovronnaz fanden die ersten Strahlen durch die verhangene Wolkendecke. Wir haben gestaunt, auf den Dächern im Dorf liegen ca. 50 cm Schnee. Wie viel liegt wohl 1000 m höher? Beim Parken der Autos merkte Arnold sofort, dass der Opelfahrer besser touren als parkieren kann.

Pisten wie Teppiche entschädigten uns für die eisige Kälte. Kein Kunstschnee und auch unsere gebrauchten Tourenskis hatten super Gripp. Um 10 Uhr montierten wir zum ersten Mal unsere Felle. Den ersten Aufstieg vor Augen, merkten alle, zuoberst gibt es eine Tragpassage. Werde ich dieses steile Stück wohl schaffen? Sämi, unser Benjamin, wurde direkt zum Spurer erkoren, was er auch ohne murren annahm. Nach einer Stunde und 400 m hatten alle den Col erreicht. Das erste Dessert vor Augen, nahm dies uns alle Müdigkeit aus den Knochen. Ein Hang von 500 Höhenmetern und 30 m Breite, Pulver bis zu den Hüften, und der SAC Saas hatte ihn entjungfert. Hätte man in diesem Moment alle Jauchzer aufgenommen, würde das locker reichen, um eine CD aufzunehmen. Jeder der Gruppe konnte seine eigene Spur von unten nochmals bestaunen. Zwischendurch gab Sämi noch einen Salto zum Besten, ein verschneiter Stein war die Ursache. Dieser Hang war etwas vom Feinsten, was wir erleben durften.

11.30 Uhr: Die Teilnehmer merken: der Chef lebt in einer anderen Welt. Er ist noch voll Adrenalin, er spürt nicht, dass eine Kaffeepause fällig wäre. André hat bereits den nächsten Hang vor Augen. Glück für uns. Nebel und Schneefall zwingen auch ihn zu einer Kaffeepause.

13 Uhr: Als sich alle auf einen gemütlichen Nachmittag einstellten, kam die Sonne durch mit dem Befehl: auf geht’s!

Bergstation Skilift: Nebel, Sonne, Guxa und starker Wind, alles war vorhanden. Jeder wartete auf den Abbruch, doch weit gefehlt! Nicht mit André! Kurze Abfahrt, Felle auf und los gings. Unsere steifen Knochen wurden in kurzer Zeit wieder auf Temperatur gebracht. Eine Stunde mit den Fellen, 15 Min. mit den Skiern auf der Schulter und wieder war ein Col bezwungen. Bei der letzten Spitzkehre wurde noch eine Pirouette rückwärts mit einem Schmunzeln und der Note 9 bewertet. Zuoberst wurde beim Einpacken der Felle noch ein neuer Rekord aufgestellt. Bei diesem kalten Wind wollten alle direkt hinunter. Für den Gipfelwein spielte das Wetter nicht mit, denn die Bise hätte die Gläser gleich geleert. Und jetzt kam noch der Nachtisch: Zuerst steil, dass manch einem die Knie wackelten, anschliessend wieder Pulver bis zu den Oberschenkeln. Wieder einmal verging alles viel zu schnell. 500 Höhenmeter und Jubel ohne Ende.

Nach dem Verstauen unseres Materials in den Autos, wurde noch die obligatorische Flasche gekippt. Mit einem kurzen Stopp in Granges, der zweiten Heimat von Arnold, beendeten wir diesen herrlichen Tag. Besten Dank an Arnold und Robi für diese zwei Runden. Als ich mit Sämi im Auto heimfuhr, wurde mir bewusst: Touren mit dem SAC Saas ist für jedermann. ( Arnold Jg. 48 – Sämi Jg. 84 ).Spruch des Tages: «Alli wellund Minära d`Schgi trägu, abär schi isch bessär zwäg als ich!»( Gruss Robi ).

Zum Schluss: André ein grosses Kompliment für deinen Einsatz beim SAC. Wir fühlen uns so sicher bei dir und vertrauen dir voll. Danke, dass du uns heute mitgezogen hast, sonst würde uns jetzt eine schöne Erinnerung fehlen.

Tourenleiter André ( S-G )
Bericht Mario
Fotos André ( S-G )
Teilnehmer André ( S-G ), Ingrid und Robi, Brigitte und Hugo, Sandra, Noldi, Sämi, Mario