Wenn der Schnee leise spricht!

Gegen 17:30 Uhr traf sich eine kleine Gruppe von vier Personen in Brig zur geplanten Nachtschneeschuhwanderung im Aletschgebiet. Gemeinsam reisten wir mit der Matterhorn Gotthard Bahn nach Mörel und fuhren weiter mit der Luftseilbahn auf die Riederalp. Wie bei jeder verantwortungsvoll geführten Wintertour wurde vor dem Start ein sorgfältiger LVS-Check durchgeführt. Alle Geräte sendeten und empfingen einwandfrei, sodass wir gut vorbereitet in die Nacht aufbrechen konnten.

Der Vollmond erhellte den Himmel, zeigte sich jedoch nur zeitweise. Immer wieder schoben sich Wolken vor das Mondlicht und tauchten die verschneite Landschaft in ein ruhiges, beinahe mystisches Grau. Zu Beginn führte uns der Weg noch durch beleuchtete Abschnitte, doch schon bald waren wir auf unsere Stirnlampen angewiesen. Das gedämpfte Licht verstärkte die besondere Atmosphäre dieser stillen Winternacht.

Der Schnee war weich und angenehm zu gehen, das gleichmässige Knirschen der Schneeschuhe begleitete uns bergauf. Mehrmals entdeckten wir frische Tierspuren im Schnee. Besonders eindrücklich waren Spuren von Schneehühnern, die in dieser Jahreszeit perfekt an die winterlichen Bedingungen angepasst sind. Die Tiere graben sich zum Schutz vor Kälte und Feinden regelrechte Schneehöhlen – kleine „Iglus“ – in denen sie ruhen. Diese Beobachtungen boten Anlass, über die Bedeutung der Schutzgebiete zu sprechen und darüber, wie wichtig es ist, gerade im Winter konsequent auf den Wegen zu bleiben, um Wildtiere nicht unnötig zu stören.

Immer wieder öffnete sich die Wolkendecke kurz, und helle Mondstrahlen fielen auf die weissen Hänge. Für Momente lag ein fast magischer Zauber über der Landschaft, ruhig und weit, getragen von der Stille der Nacht.

Am Aussichtspunkt legten wir eine kurze Pause ein. Bei einem warmen Getränk genossen wir die besondere Stimmung und tauschten uns über frühere Tourenerlebnisse aus. Die winterliche Landschaft wirkte gedämpft, klar und eindrücklich zugleich.

Auf dem Rückweg zeigte sich der Mond noch einige Male, bevor er endgültig hinter einer dichten Wolkenschicht verschwand. Zufrieden und leicht müde erreichten wir später wieder das Tal. Die Teilnehmenden waren sich einig: Diese Nachtschneeschuhwanderung im Aletschgebiet – mit sorgfältiger Vorbereitung, faszinierendem Wolkenspiel, stillen Mondmomenten und spannenden Naturbeobachtungen – war ein besonderes und nachhaltiges Wintererlebnis.

Tourenleitung Tanja Manz
Bericht Mario
Fotos Tanja
Teilnehmende Mario, Angela G., Johanne