Mitten in der Schweiz und doch fern der Zivilisation
1. Tag
Eines wunderschönen Samstagmorgens trafen wir uns im Berneroberland. geplant war 8:30 Uhr. Leider führte eine SBB Weichenstörung zwischen Zürich und Bern dazu, dass das nur stündlich fahrende Posti ohne mich den Jaunpass erreichte und somit die ganze Truppe auf mich gewartet hat. Mega lieb, wenn das mal keine Kameradschaft ist. Einer von Siebrig´s Teleskop-Stöcken versagte ebenfalls den Dienst und wollte sich nicht überzeugen lassen auszufahren. Daher gingen wir also mit 11 Stöcken, 12 Armen, 20 Beinen und 8 Rücksäcken los. Wer hat Beine aber keine Arme doch kann einen Rucksack tragen? Die zusätzlichen 8 Beine und 2 Rücksäcke gehörten unseren Fellnasen- Teilnehmern Maxi und Kira.
Bei Kaiser-Wetter, die grauen Wolken verschwanden bald gänzlich, und herrlichem Pulverschnee starteten wir am Jaunpass (1506m) in Richtung Hundsrügg (2047m). Es ging stetig den Grat hoch und besonders Kira wollte von gemütlichem Tempo nichts wissen. Dominic mahnte die Kräfte zu schonen in weiser Voraussicht, sollte doch die Erreichung des Gipfels nur die halbe Miete sein und uns die eigentliche Arbeit noch bevorstehen. Aber den Gipfelausblick genossen wir in vollen Zügen, die schroffen Flanken und Türme der Wandlflue liessen den einen von wilder Sommer-Kletterei, der Pulverschnee den anderen von rassigen Schwüngen die Hänge hinunter träumen.
Nun galt es zügig zur Hütte zu marschieren und wir verliessen den viel begangenen Weg. Um unsere Beine zu schonen und Höhenmeter zu sparen umgingen wir den Birehubel, die lange Traverse am schrägen Hang hat leider Katrins Knie gar nicht gefallen. Nach einer kleinen Pause ging es weiter, da der Nachmittag schon angebrochen war, mussten wir nun einen Zahn zulegen und es galt nicht den schnellsten, aber sichersten Weg zur Hütte zu finden.
Der Weg von der Birre auf einem Forstweg versprach leicht zu begehen zu sein. Leider hat uns hier ein alter Lawinenkegel einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht und bald schon gaben wir die Traverse auf und liefen direkt ins Tal ab. Es verlor immer mal wieder jemand die Balance und so musste der Hosenboden kurzfristig zum Abstieg mitbenutzt werden.
Es folgte eine herrliche Pulverschnee Abschnitt den Dominic einiges an Spurarbeit abverlangte, Siebrig und Michael unterstützen ihn, wann immer er es erlaubte. Auch Kira hatte immer wieder mit mangelnder Bodenfreiheit zu kämpfen. Maxi kam sein leichtes Gewicht zugute und er konnte munter mittraben. Der verschneite Wald und die glitzernde Winterlandschaft entlohnten für die Mühen.
Am Talboden angekommen ging es auf dem markierten Hüttenzustieg nochmal ordentlich „stotzig“ hinauf und es galt nochmal alle Kräfte zu mobilisieren. Oben angekommen wurden wir auf das herzlichste von Deborah, der Hüttenwirtin der Grubenberghütte empfangen, in gut geheizter Stube und mit einem isotonischen Sportgetränk aus Hopfen in der Hand, konnte sich Ein jeder über den gelungen Tag freuen. Doch wir sollten noch die eine oder andere schöne Überraschung an diesem Abend erleben. Zunächst einmal gab der Sonnuntergang Alles: Feuerrot leuchtete der Himmel wie im Bilderbuch über dem Berneroberland. Dann gabs ein „feines z´Nacht“ und zwar Fondue mit einer Spezial-Käsemischung aus der Region. Alle griffen ordentlich zu und bald musste die zweite Flasche geköpft werden. Nach dem Dessert waren alle kugelrund, so dass mit einem kleinen Schnaps nachgeholfen werden musste. Maxi und Kira benahmen sich vorbildlich und hatten Glück: Deborah erlaubte den beiden in der Gaststube zu übernachten. Mit warmen Bettflaschen und extra Decken ausgestattet, ging es dann in die gemütlichen Kojen. Schnell war allen wohlig warm und es wurde selig geschlafen.
2. Tag
Nach einem First Class Frühstück an reich gedecktem Tisch von dem sich manches Hotel eine Scheibe abschneiden kann, verliessen wir schweren Herzens die wohlige Wärme des Holzofens und die Gemütlichkeit der Grubenberghütte.
Der Abstieg und folgende Aufstieg zum Forclaz Sattel wurde in Angriff genommen. Katrins Knie bekam noch ein wenig Unterstützung für den Abstieg von ein paar Tapes die Siebrig „on the go“ anbrachte. Mutterseelenallein stapften wir durch die verschneite Landschaft.
Der gemeldete Sturm hatte Mitleid und verzögerte sich, so dass wir bald ins Schwitzen kamen und die vorsorglich angelegten extra Schichten abziehen mussten. Nach einem Gipfelversuch auf den Rodomont mussten wir unterhalb des Gipfelhangs abbrechen und umkehren. Das aufkommende schlechte Wetter, der spürbare zunehmende Wind in der Höhe und die heikle Lawinensituation mahnten zur Vorsicht. Nach einer kleinen Pause, bei der die Textilien dem nun wieder windstillen Sonnenwetter angepasst wurden, liefen wir gemütlich in Richtung Tal an einem munter plätschernden Bächlein entlang. Als wir die Strasse und damit die erste Zivilisation wieder erreichten, hielten wir eine ausgiebige Mittagspause und stärkten uns. Die Schneeschuhe wurden verstaut und es ging wandernd weiter in Richtung Flendruz. Der Plan diese nochmals anzulegen und noch ein paar Höhenmeter in Kauf zu nehmen, um das geplante Ziel Rougemont zu erreichen, wurde verworfen und wir wanderten gemütlich weiter nach Flendruz. Dort angekommen mussten wir leider feststelle, dass keine Beiz geöffnet hatte und es ist nicht ganz sicher, ob jemals eine geöffnet gehabt hätte.
Am Bahnhof angekommen verabschiedeten wir uns herzlich voneinander. Kira und ich traten die Reise gen Bern/Zürich an und der Rest der Mannschaft nahm den Zug über Montreux zurück ins Wallis.
Herzlichen Dank an Siebrig, frisch gebackene Wanderleiterin für die wunderschöne Tour, „Chapeau“ an Dominic für das Führen und Spuren im freien Gelände. Kira und Maxi bedanken sich für alle Streicheleinheiten und Rücksicht auf ihr manchmal nicht ganz angepasstes Tempo und die eine oder andere Leine im Weg. Man kann die Gastfreundschaft von Deborah nicht genug loben, wir kommen sicher bald wieder! Ein Besuch der Grubenberghütte kann nur wärmsten empfohlen werden.
Wir freuen uns schon auf die nächste Tour mit euch. Liebe Grüsse, Franziska & Kira
Tourenleitung | Siebrig Scheeres & Dominic Anthamatten |
Bericht | Franziska |
Fotos | Viele |
Teilnehmende | Siebrig, Dominic, Franziska, Geraldine, Carla, Michi und die Hunde Maxi und Kira |