Eine wilde Sache…

Eigentlich war die eine Hälfte der Gruppe für das Strahlengrätli eingeschrieben. Aber da die Verhältnisse im Zustieg dort nicht gut sind, gab es nun Voralpen Charme statt Urner Granit.

Wir trafen uns auf einem Parkplatz etwas unterhalb des Col de Jaman. Von hier aus hatten wir einen wundervollen Ausblick auf unser ganzes Tageswerk: ein 2 Kilometer langer Grat vom Col de Jaman bis zum Col de Pierra Perchia, stetiges Auf und Ab, Wandern, Klettern und Abseilen. Ab dem Col de Jaman ging es steil eine Kuhweide hinauf, die Waden wurden kräftig aufgewärmt und der Kreislauf in Schwung gebracht. Auf dem ersten Gipfel Les Coursis seilten wir an. Jetzt ging es richtig los. Steiler Abstieg, knackige Kletterpassage und schon die erste Abseilstelle. Eigentlich gab es einen Plan, wie wir das Abseilen mit 8 Leuten am zügigsten abwickeln. Aber mit 6 Tourenleitern gab es ebenso viele Varianten und der Plan ging flöten. Trotzdem kamen wir gut voran.

Sehr abwechslungsreich ging es im «Gämsgelände» weiter: über den Grat balancieren, sich an feuchten Grasbüscheln festhalten (wenn sie halten), Gleichgewichtsübungen auf wackeligen Steinen und rutschiger Erde absolvieren, über Ameisenhaufen steigen (oder hineingreifen), um Tannen herumklettern (oder sie umklammern), über Wurzel stolpern (oder fast), versuchen, keine Steine loszutreten (und scheitern), versuchen, nicht in Gämsgagel reinzugreifen (und ebenfalls scheitern), Gipfel erklimmen, um danach wieder abzuseilen oder runterzukraxeln, und auch einige Kletterpassagen im Kalk meistern.

Immer wieder geniessen wir den großartigen Ausblick auf den Genfersee, auf das Chablais, die Waadtländer und Freiburger Voralpen und natürlich auf den Grat hinter und vor uns. Unser Ziel, die Cape au Moine mit dem Gipfelkreuz, rückt immer näher. Endlich kein «Zwischengipfel» mehr vor uns. Ein letztes Mal klettern, wandern, kraxeln und wir stehen oben.

Die Freude ist gross, wir gratulieren uns gegenseitig, die Strapazen sind vergessen. Nach einigen Fotos folgt der Abstieg, zuerst weiter auf dem Grat bis zum Col de Pierra Perchia, danach gemütlich auf dem Wanderweg parallel zum Grat. Zurück beim Col de Jaman kehren wir im Restaurant le Manoïre ein. Bei Getränken und Tarte lassen wir den Tag ausklingen. Eine wunderbare Tour geht zu Ende.

Herzlichen Dank für die Organisation, Seilführung und allen Teilnehmern für das unvergessliche Erlebnis.

PS: Eigentlich sollte man nach einer Voralpentour nicht zwingend höllischen Muskelkater haben. Aber das ist wohl eine andere Geschichte.

Tourenleitung Alessandro
Seilführer Samuel, Urs, Vedrana
Bericht Christine
Fotos Alle
Teilnehmende Christine, Diana, Simone, Sandra
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