Über 2000 Knoten aus seiner Knoten-Bibel

Tag 1

Am 03. Juni war es so weit, für viele der altbewährte Start in die Hochtouren-Saison, für mich als Neuling im Verein das erste Mal auf dem Gletscher: Der Hochtouren-Kurs mit Danny Stoffel.

Am Samstag nahmen wir gut gelaunt als kleine Gruppe von nur sieben Leuten die Gondel hoch zum Kreuzboden. Dort wurde dann zunächst besprochen, was zur Grundausrüstung auf jeder Gletschertour zählt (Anseilgurt, Steigeisen, Pickel, Seil, Helm, 6 Karabiner (davon mindestens vier Schraubkarabiner), eine Eisschraube, zwei kleine Prusik-Schlingen, eine lange Prusik-Schlinge, eine Bandschlinge, Micro-Traxion sowie T-Bloc) und was sonst noch so in den Rucksack gehört (Apotheke mit Rettungsdecke, Sonnenschutz, leichte Daunenjacke, Ersatz-Handschuhe). Erstaunlich, wie Danny das alles in seinen kleinen Rucksack bekommt. Auf dem Spielplatz am Kreuzboden lernen wir die sieben wichtigsten Knoten für Hochtouren. Ein Blick in die Gesichter der andern verrät, dass auch sie nicht undankbar darüber sind, dass es bei diesen sieben bleibt und nicht mehr der von Danny angekündigten über 2000 Knoten aus seiner Knoten-Bibel dazu kommen. Aufbauend auf diesen Knoten lernen wir als nächstes das Anseilen auf dem Gletscher inklusive Seilverkürzung in einer Seilschaft.

Nachdem wir nun die grundlegenden Knoten beherrschen und uns anseilen können, demonstriert Danny den einfachen Flaschenzug, der bei einem Spaltensturz angewendet wird. Im Trockenen üben unsere drei Zweier-Seilschaften die richtige Abfolge der Schritte, um eine Verankerung im Schnee zu bauen und den gestürzten Partner / die gestürzte Partnerin aus der Spalte zu ziehen. Dies scheint jedoch unter reellen Bedingungen mit einem einfachen Flaschenzug relativ unmöglich zu sein, weswegen Danny aufgrund unserer kleinen Gruppengröße dem Folgetag vorgreift und uns den doppelten Flaschenzug demonstriert.

Nach diesem informationslastigen Vormittag genießen wir ein kleines Mittagessen im Restaurant an der Bergstation Hohsaas und machen uns danach auf in Richtung Gletscher.

Es liegt noch sehr viel Schnee, sodass unsere Steigeisen im Rucksack bleiben. Ich bin sehr froh über die kurz vor dem Kurs erworbenen Gamaschen. Am Gletscher angelangt üben wir jeweils zu zweit einen simulierten Spaltensturz an einem kleinen Abhang. Insbesondere das Vergraben eines T-Ankers, während der Partner / die Partnerin im Seil hängt und an einem zieht ist eine besondere Erfahrung, zumal unsere Spalte nur aus einem kleinen Abhang besteht und man auf den „Sturz“ vorbereitet ist. Grund genug also, die richtigen Schritte zu verinnerlichen, um sie im Ernstfall abrufen zu können. Leider schlägt das Wetter jetzt um und nachdem es vormittags fast zu heiß war, hagelt und schneit es nun, so dass wir durch den Tiefschnee zurück zum Restaurant stapfen.

Beim Apero rekapituliert Danny noch mal das gesamte erarbeitete Wissen und erweitert es um zwei Knoten, die Prohaska und den Kreuzklemmknoten. Diese können wir am nächsten Tag beim Selbstaufstieg aus der Spalte anwenden.

Tag 2

Am Folgetag geht es nun mit einer etwas größeren Gruppe wieder auf den Spielplatz am Kreuzboden. Nachdem alle durch die Wiederholung des Wissens von gestern auf dem gleichen Stand gebracht worden sind, wird der doppelte Flaschenzug und danach der Selbstaufstieg aus einer Gletscherspalte mittels Spielplatz-Simulation geübt. Verschiedene Methoden für die Selbstrettung (Prusik, Prohaska, Kreuzklemmknoten, T-Bloc) werden diskutiert und auf ihre Vor-und Nachteile erprobt. Auch Bremsknoten in der Zweierseilschaft mit dem richtigen Abstand werden besprochen.

Nach einem erneuten kurzen Mittagessen auf der Hohsaas geht es wieder auf den Gletscher, dieses Mal jedoch etwas weiter hoch, um eine adäquate Spalte für unsere Übungszwecke zu suchen. Diese ist auch schnell gefunden und nun gleiten wir mehr oder weniger elegant in den Abgrund, während unsere Partner/innen den Sturz halten und dabei von Danny rückgesichert werden. Optimal gesichert ist es eine spannende Erfahrung, in der sicherlich zehn Meter tiefen Spalte zu hängen bzw. auf einer dünnen Schneebrücke zu stehen, die nach und nach weg bricht. In der Realität hoffe ich jedoch, dass mir das auf einer Tour nie passieren wird.

Der doppelte Flaschenzug klappt bei allen Seilschaften sehr gut, so dass wir uns nun an der steilsten Stelle der Spalte ins Seil hängen, um den Selbstaufstieg zu üben. Nach diesem letzten Kraftakt geht es erneut zurück ins Restaurant, um alles zu rekapitulieren und offene Fragen zu klären.

Vielen Dank an Danny Stoffel für diesen abwechslungsreichen Kurs! Vor allem durch die gute Didaktik mit Demonstration – Trockenübungen – Praxis auf dem Gletscher – Nachbesprechung mit Rekapitulation konnte ich mir die Rettungstechniken wirklich gut einprägen.

Tourenleitung Danny
Bericht Nicolas
Fotos Danny
Teilnehmende Tag 1 Johanne, Nicolas, Daniel, Rolf
  F. Andenmatten, Samuel
Teilnehmende Tag 2 Michelle, Laura, Manuela, Rolf
  Nicolas, Daniel, Karin, Samira, Franziska