«Überall auf der Welt scheint die Sonne – Prost»

Während des ganzen Winter lauteten die Rückmeldungen der ortsansässigen Kollegen von Ignaz und Regula immer gleich: «Kein Schnee, Touren kaum möglich». Wir liessen uns nicht entmutigen und wurden kurz vor unserer Abfahrt mit viel Weiss in den Südalpen belohnt. Unser Ausweichprogramm auf den weiten Skipisten war so zumindest gesichert. In unserer Tourenwoche stand Erholung und Wohlergehen im Vordergrund. Jeden Tag bestand die Möglichkeit sich an einer Skitour zu beteiligen. Dank angesagtem Spass und Humor zog es uns nach jeder Tour magisch in die idyllischen Alphütten. Doch auch individuelle Programmgestaltung hatte ihren Platz und die Teilnehmer klinkten sich den eigenen Bedürfnissen entsprechen aus. Skitouren, Shoppen, Skifahren, fein Essen und Relaxen – wir kamen voll auf unseren Geschmack. Das Hotel Lanerhof trumpfte jeden Abend mit einem unglaublich breiten Buffet auf. Zum Glück konnten wir unsere Schlemmerdiners am anderen Tagen auf den Touren wieder abbauen! Die gesamte Woche über konfrontierte uns der Lawinendienst mit Gefahrenstufe 3. Unsere Tourenleiter vor Ort planten alles möglichst zurückhaltend und wir konnten uns sorglos ihrer Führung anvertrauen.

 

Montag 07.03.2016 / Gornerhorn (Henne) 2474m

aa_Henne (36)Aufgrund der grossen Neuschneemengen und der erhöhten Lawinengefahr entschieden sich unsere ortskundigen Guides (Bergführer Kurt Astner, sowie Roman und Daniel) unsere Gruppe zu teilen und von zwei verschiedenen Richtungen her auf das 2474 Meter hohe Gornerhorn (Henne), im Weissenbachtal zu steigen. Es war eine sehr abwechslungsreiche Skitour gespickt mit Passagen durch den tief verschneiten Wald, kurzen Abfahrten, unberührten Hängen, Vorgipfel und einer fantastischen Abfahrt im Pulverschnee und durch Waldlichtungen. Sogar ein Bachhüpfer war inbegriffen. Romans treue Lawinenhündin gab ihr Bestes. Im Aufstieg war sie stets vorne mit dabei. Bei der Abfahrt versuchte sie tapfer mit uns mitzuhalten, und kämpfte sich bewundernswert durch den Pulverschnee. Glücklich, eine solch schöne Tour unternommen zu haben, kehrten wir in eine urige Almhütte ein und genossen eine heisse Suppe und ein Stamperl Zirbenschnaps. Eine Gaudi war’s.

Dienstag 08.03.16 / Terner Jöchl 2405m

Nach einem reichhaltigen Frühstück machten wir uns in Richtung Parkplatz Pertingeralm auf. In Einerkolonne durchstiegen wir den tiefverschneiten Tannenwald bei Sonnenschein. Bald wurden die Bäume weniger & der Blick schweifte über die weiten Böden in die Ferne zu den höher gelegenen Bergen. Nach ca. 2h erreichten wir unser Ziel, das schöne Gipfelkreuz auf dem Terner Jöchl. Die Felle waren schnell abgezogen & nach einem kleinen Schluck Schnaps aus dem Rucksack von Daniel genossen wir die Pulverschneeabfahrt über weite Hänge. Die anvisierte Hütte war leider verschlossen & so fuhren wir nach einer kurzen Rast ab ins Tal. Bei einem Glas Sportwasser schlossen wir den 2. Tourentag ab.

 

Mittwoch 09.03.16 / Rotlahner 2744m

aa_Henne (57.2)Morgens um halb acht ging’s los Richtung Gsiestal. Der Start war in St. Magdalenen und das Ziel sollte der Rotlahner sein. Wir wurden von Roland angeführt und der Platz von Daniel nahm seine Frau Katja Mohr ein. Im tief verschneiten Wald ging es steil und steiler nach oben und jedermann konnte noch etwas Spitzkehren üben.  🙄 Am Morgen war die Sicht noch gut, aber je höher wir kamen, desto flacher das Licht und die Hänge waren schlecht einzuschätzen. Beim Stieresboden wurde dann entschieden, dass es besser war umzukehren. Die Fahrt nach unten war toll und mit all dem Pulverschnee im Wald gab es kein Halten mehr. ⛷ 😛

 

Donnerstag 10.03.16 / Kronplatz und Scharte vom Schüttalkopf 2774m

d_Schütttelkopf (42.5)Michaela, André und Ignaz waren heute mit Alpinskiern auf dem Kronplatz unterwegs. Der Rest fuhr ins Ahrntal. Aufstieg mit starkem Wind, der uns kalt um die Ohren wehte. Ansonsten stahlblauer Himmel und eine wunderschöne Bergkulisse. Zuhinterst im Tal die Dreiherrenspitze, die stolz ins Tal blickt. Daniel war wieder unser Skitourenleiter heute, Dominic machte den Schluss und kontrollierte die Lage von hinten. So waren wir wunderbar geführt und betreut. Wir zögerten unterwegs kurz um weiter aufzusteigen, da Dominic in der Nähe ein Schneebrettabgang beobachtete. Nach der ersten Refugio wurde es jedoch flacher und wir entschieden uns, weiter zu gehen. Statt auf den Gipfel, peilten wir die windgeschützte Scharte an, die ein gemütliches Plätzchen für das Picknick bat. Gemütlich wäre es schon und Daniel hatte sogar eine Flasche Rotwein mitgebracht. Nur hatte ich ihn fast aus dem Gleichgewicht gebracht, weil er sich blöderweise an meinem Knie festgekrallt hatte um sich zu deplatzieren. Durch meinen Aufschrei drückte er reflexartig noch mehr zu und ich manövrierte ihn fast ins Tal. Das hatte er nun doch nicht verdient, der arme Daniel.
Aber er wurde am Nachmittag auf der Almhütte entschädigt. Er durfte die Teufelsgeige spielen und wurde von den lustigen Schweizermädeln fast aufgefressen. Aber nicht wir waren die Schweizermädel, sondern eine
Skitourengruppe vom SAC Blüemlisalp, die sich zu sehr am Schnaps erfreute. Wir hatten uns der Party angeschlossen, hatten getanzt und gesungen mit der lustigen Runde, mussten jedoch höllisch aufpassen, dass wir unsere Männer dort heil rausmanövrieren konnten. Eine fragte doch glatt, ob Daniel zu einer Frau von unserer Gruppe gehöre. Alexandra gab ganz klar die Antwort: «Nein, aber er hat eine Frau und zwei Kinder»! Also Bernermädels, noch weitere Fragen??? Das wir auch von einer Welt in die andere switschen können, bewiesen wir kurz darauf. Schön brav hatten wir nach all dem Schnaps noch eine Wallfahrtskirche besucht. Daniel war nicht nur Skitourenleiter, er hatte uns auch die Kultur nähergebracht und erzählte uns eine Sage von der Heilandsfigur mit den 3 Schusswunden. Es war herrlich in der Abendsonne dort zu verweilen und eine schöne Kapelle zu besuchen. Dann gab’s noch einen Abschiedsschnaps auf der Hütte nebenan. Es war ein unvergesslicher Tag, wir hatten viel gelacht und sind nicht gerade früh heimgekehrt. Ich war Autolenkerin und musste mich zum Glück zurückhalten mit Trinken. Aber die anderen Schnäpse zählte ich nicht. Nur der Name blieb mir; aber den darf ich hier jetzt nicht aufschreiben, sonst werde ich noch rot.

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Freitag, 11. März 2016 / Stellarunde und Putzenhöhe/Grünbachspitze 2438m

Währendem alle Teilnehmer/innen unter der Leitung von Roman zur Stellarunde (Alpin Ski) fuhren, organisierte Daniel für Erna und Toni eine Skitour in der Umgebung von Bruneck. Zu uns gesellten sich noch Lena und Roberto, 2 Freunde von Daniel. Ziel war die Grünbachspitze (2438m). Vom Parkplatz Gelenke (1420m) fellten wir bei schönstem Sonnenschein zuerst durch einen dichten Wald, dann hoch zur Kaltwasser-Alm, wo wir einen ersten Halt einlegten. Vor uns in schönstem Winterkleid stand der Lüsnerkamm mit der 1. Etappe, die Putzenhöhe (2245m). Hier starten wir zur 1. Abfahrt auf bestem Firn hinunter zum Grünbachsee (2112m). Von dort stiegen wir dann wieder, Spitzkehre um Spitzkehre zum Gipfelkreuz der Grünbachspitze (2438m) hoch. Wau… welche Aussicht!

e_Grünbachspitze (27)Im Süden die unendliche Zackenreihe der Dolomiten mit den 3 Zinnen, im Norden die Zillertaler Alpen und unter uns Bruneck mit seinen vielen kleinen Dörfern. Roberto, ein erfahrener Berggänger erklärte uns das Panorama. Nach einer kleinen Stärkung starteten wir zur Abfahrt Richtung Moarhof-Alm. Der erste Teil in herrlichem Pulverschnee und je tiefer wir fuhren, desto sulziger wurde der Schnee. Beim Bergrestaurant Moarhof-Alm (1850m) genehmigten wir uns auf der Terrasse ein großes Weißbier mit dem Südtiroler Prost Lied: «Überall auf der Welt scheint die Sonne –  Prost!!!» Zum Schluss fuhren wir dann auf der Rodelbahn hinunter zum Parkplatz, wo wir am Morgen gestartet waren. Daniel, ein großes Dankeschön. Es war eine schöne Genusstour: Super Wetter, je 2 Aufstiege und Abfahrten, mehr als 1000 Höhenmeter und zu guter Letzt eine gute Führung. Auch Roberto sei gedankt für seine Erklärungen unterwegs und teilweise Führung bei den Abfahrten.

 

Samstag 12.03.16 / Pinscharte im Pragstal 2565m

Am letzten Tag wollten wir endlich in die Dolomiten auf Skitour. Da es die letzten Tage wegen der Lawinengefahr zu gefährlich war, freuten wir uns doppelt darauf. Unser Ziel war das Pragstal. Unser Bergführer hiess Thomas Engl, ein junger Bergführer aus dem Ahrntal. Er sagte uns schon zum Anfang, dass heute ganz viel Leute unterwegs sein werden, denn die Einheimischen konnten bis zu diesem Samstag nirgends in der Nähe eine Skitour machen wegen Schneemangel. Es war ein traumhafter Tag. Wir liefen ins Tal hinein und kamen bald zu einer Hütte. Ich glaubte Osci war heute gedopt, er lief uns davon. Erna probierte ihn zu erziehen und zu zähmen, doch es half nichts. Er war auf und davon. Schade, dass die Sicht schlechter wurde und der Himmel etwas bedeckt war, denn man hatte den Blick auf die 3 Zinnen. Oben auf der Scharte wünschte sich Thomas von uns einen Schweizer Jauchzer. Die Abfahrt wurde belohnt mit herrlichem Pulverschnee. Dann machten wir noch einen kleinen Aufstieg und querten hinüber nach «Plätzwiesen», ein bekannter Ausgangspunkt für Skitouren und Bergtouren im Sommer. Dort genehmigten wir uns wieder einen Schnaps, spendiert von Astrid. Astrid und Dominic haben an dieser Tour nicht teilgenommen, doch ich habe von Astrid den Auftrag bekommen, eine Runde Schnaps zu spendieren, weil es das letzte Mal so schön war.

Seit einigen Wochen hat uns der Alltag bereits wieder, doch die Erinnerungen an die tollen gemeinsamen Tagen wirken nach. Obwohl das Wetter sich von allen Seiten zeigte, beirrte dies unsere Stimmung nicht. Wir erlebten eine grossartige Woche! Es war uns eine Ehre jeden Abend Freunde und Verwandte von Ignaz und Regula beim Nachtessen begrüssen zu dürfen. Diese Nähe zu den Einheimischen wertete alles mit Gold auf. Wir fühlten uns bestens aufgehoben bei den Tourenleitern Daniel und Roland und danken ihnen für Geduld, Tempo und Tourenauswahl. Unser Dank richtet sich auch an die Bergführer Kurt und Thomas, wir waren in besten Händen.

@Regula: das hast du super organisiert!

Und ein Gedanke, der mir immer wieder bestätigt wurde – wir Bergler sind aus demselben Holz! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

b_Terner_Jöchl (22)

Organisation Regula Theler und Dominic Anthamatten
Tourenleiter Daniel Gritsch, Roland Mellauner und die Bergführer Kurt Astner und Thomas Engl
Berichterstatter Regula, Astrid, Michaela, Alexandra, Toni, Dominic
Fotos von Dominic zusammengestellt
Teilnehmer Regula Theler, Alexandra Donaldson, Astrid Kuonen, André Schnyder, Erna Sarbach, Ignaz Molling, Toni Sarbach, Michaela Schnyder,  Dominic Anthamatten, Osci Superstar
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